Assekurata-Marktausblick Schaden/Unfall

"Kfz-Versicherer hätten Prämien viel deutlicher anpassen können und müssen"

Vermutlich frühestens im Jahr 2026 wird die Sparte Kfz-Versicherung wieder aus der Verlustzone herauskommen. Jedenfalls erwartet das Assekurata aufgrund ihrer Berechnungen, die sie jetzt vorstellte.

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13:05 Uhr | 14. Mai | 2024
Kfz-Versicherungsprämien müssten deutlich steigen

Die Versicherungsbeiträge für Kfz-Versicherungen müssten laut Ratingagentur Assekurata noch viel mehr steigen, damit die Branche aus der Verlustzone treten kann.

| Quelle: Ziga Plahutar

Voraussichtlich frühestens 2026 oder sogar erst 2027 wird die Branche der Kfz-Versicherer insgesamt wieder ertragreich sein. Hohe Schadenaufwendungen und zu geringe Anpassungen der Prämien haben viele Versicherer in der Kfz-Sparte in die roten Zahlen getrieben. „Versicherer hätten ihre Prämien viel deutlicher anpassen können und müssen“, sagt Dennis Wittkamp, verantwortlich für den Bereich Schaden/Unfall bei der Ratingagentur Assekurata anlässlich der Präsentation des Marktausblicks für 2024/2025.

Insbesondere die Inflation, die sich bei den Werkstätten anders darstellt als die vom Statistischen Bundesamt berechnete Inflation, ist stark gestiegen. Das Nutzen von gebrauchten Ersatzteilen ist zwar ein Ansatz, die Kosten niedriger zu halten, Aufgrund des Preiskampfes und des Wechselverhaltens bei den Autoversicherungen erhöhten die Versicherer ihre Prämien nicht so stark, wie es angesichts der Schadenhöhen notwendig gewesen wäre. Aber die Beiträge werden noch weiter steigen. 

Ein weiteres Problem stellt sich für die Assekurata-Analysten im Service und der Kundenzufriedenheit bei der Kfz-Versicherung dar. Waren die Schäden während der Pandemie zurückgegangen, wurden Mitarbeiter aus den Schadenabteilungen abgezogen und woanders eingesetzt. Auch Neueinstellungen seien nicht vorgenommen worden. Darunter würden die Schadenabteilungen bei den Versicherern jetzt leiden.

Assekurata empfiehlt Pflicht einer Wohngebäudeversicherung

Neben der Kfz-Versicherung kommt der Wohngebäudeversicherung mit ihren Herausforderungen hinsichtlich des Versicherungsschutzes bei der Elementarabsicherung eine große Bedeutung zu. Hier ist die Wettbewerbssituation anders als bei der Kfz-Versicherung, weil die Wechselbereitschaft nicht so ausgeprägt ist.

Durch die Folgen des Klimawandels jedoch wird Prävention immer wichtiger. Wo und wie gebaut werden kann, spielt dabei laut Assekurata eine entscheidende Rolle. Die Ratingagentur spricht sich für eine Pflicht zur Absicherung aus. Wie genau das aussehen kann, ob der Staat hier Zuschüsse gewähren sollte, lassen die Experten offen. Stark steigende Prämien erwartet Assekurata auch hier. „Obwohl der Anpassungsfaktor mit 7,4 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 14,7 Prozent liegt, steigen die Prämien im aktuellen Jahr damit erneut deutlich überdurchschnittlich“, sagt Assekurata-Chef Reiner Will.

Als Fazit für die gesamte Branche Schaden- und Unfallversicherungen sehen die Assekurata-Experten einen Absturz verhindert und durchaus Licht am Ende des Tunnels, aber der richtige Aufschwung ist kurzfristig nicht in Sicht.

Kfz-Versicherungsprämien müssten deutlich steigen

Die Branche der Kfz-Versicherungen wirtschaftet momentan nicht kostendeckend und erst recht nicht gewinnbringend.

| Quelle: Assekurata