Zielgruppe Jäger

Jagdschutz im Revier

Unterwegs mit Gewehr, Fernglas, Jagdschein und hoffentlich ausreichender Deckung in der Jagdhaftpflichtversicherung. Worauf es hier ankommt. Die Unterschiede sind groß, aber auch das Vertriebspotenzial darüber hinaus.

12:08 Uhr | 02. August | 2024
Zielgruppe Jäger

Im Spätsommer beginnt die Jagdsaison. Jäger sollten dabei nicht nur über Gewehr und Fernglas, sondern auch eine Haftplichtversicherung mit ausreichender Deckung verfügen.

| Quelle: PavelRodimov

Ein Halali im Spätsommer läutet die Hauptjagdsaison für Rot- und Schwarzwild ein. In den bundesweit rund 60.000 Revieren sind Jagdgesellschaften mit ihren Jagdhunden auf den Beinen zur sogenannten Bewegungs-, respektive Drückjagd. Nicht zuletzt mit der Maßgabe, den Wildbestand zu regulieren und Wildschäden in Land- und Forstwirtschaft zu verringern. Warnschilder rufen Pilzsammler, Spaziergänger, Jogger und Reiter dann zur Vorsicht und Autofahrer zur Geschwindigkeitsbeschränkung auf.

Für alle, die allein oder in Gesellschaft jagen, als Freizeit- oder Berufsjäger, gilt andererseits: Nicht ohne gesetzlich vorgeschriebene Jagdhaftpflichtversicherung. Was kann da eigentlich noch schiefgehen bei der Absicherung des Jagdrisikos? – „Einiges“, erwidert Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, Beauftragter der Inter für das Jägergeschäft, unter Verweis auf zu geringe Versicherungssummen in der Jäger-Haftpflichtversicherung. „Gesetzlich vorgeschrieben sind nur 500.000 Euro, während unabhängige Experten mindestens fünf Millionen Euro empfehlen.“ – „Wir raten zu mindestens sechs Millionen Euro“, sagt Dr. Dirk van der Sant, Produktmanager Jagd bei der Gothaer.

Auf den Hund gekommen

In Teilen ist der Markt schon wesentlich weiter bis hin zu standardmäßigen Deckungssummen von 15 bis 50 Millionen Euro bei der Gothaer wie auch beim HDI. „Der Einsatz trainierter Hunde, aber auch von Schusswaffen birgt ein nicht unerhebliches Risiko für Dritte“, heißt es dazu vom HDI. Und ergänzend von Zeidler: „Die meisten Schäden entstehen durch Jagdhunde, besonders schwere Folgen haben Schäden durch Schusswaffen.“

Kratzer am Jagdauto oder Hund beißt Hund, das sei im hier eher niederschwelligen Bereich typisch. „Bissverletzungen bei Personen fallen dann schon in eine andere Kategorie“, präzisiert van der Sant. Es gibt aber auch den versehentlichen Schuss durch die Wohnungsdecke ins Bein der Mieterin und „jährlich bundesweit durchschnittlich drei Jagdunfälle mit tödlichem Ausgang durch Schussverletzungen“. Auch mit Blick darauf könne in der Deckung einiges schieflaufen, so etwa unklar sein, ob auch alle „jagenden Hunde“ tatsächlich versichert sind.

Zudem seien wichtige Leistungen bzw. Risiken oft nicht abgedeckt, vergleicht Zeidler. Das betreffe zum Beispiel eine Forderungsausfallversicherung, das sogenannte Querschlägerrisiko beim Schusswaffengebrauch oder Schäden bei Freundschaftsdiensten sowie an gemieteten und geliehenen Sachen wie etwa Nachtsichtgeräte.

„Viele Versicherer betreiben die Jagdhaftpflicht als Randprodukt.“
Hans-Wilhelm Zeidler

Beauftragter für das Jägergeschäft bei der Inter

„Das sind Deckungslücken, die muss man nicht haben“, sagt van der Sant. „Hunde müssen mitversichert sein – und das nicht nur begrenzt auf ein oder drei Tiere.“ Ist nur „erlaubte Jagd“ gedeckt, also das Risiko im eigenen Revier, stelle sich auch da die Frage, ob das der richtige Schutz sei? Ein Schütze, der übers Ziel hinausschießt, steht so beispielsweise ohne Risikoschutz da, wenn das vermeintliche Wildschwein auf fremdem Jagdgrund dann als Pony identifiziert wird.

Zweischneidige Sache

Noch deutlicher wird Zeidler: „Viele Versicherer betreiben die Jagdhaftpflicht als Randprodukt.“ Man finde aber auch Angebote mit rundum starken Leistungen, mit denen Kunden und Vermittler auf der sicheren Seite seien.

Für van der Sant ist klar – alle Risiken, die mittelbar und unmittelbar mit der Jagd zu tun haben, sollten gedeckt sein: der Sturz vom Hochstand infolge baulicher Mängel genauso wie dessen Einsturz mit Personenschaden und neuerdings auch die Verwendung von Drohnen zur Kitzrettung vor dem Mähwerk bei anstehender Mahd auf Wiesen und Feldern.

„Bis zu 6.000 Euro investieren die Jägerschaften in diese Technik“, weiß er auch als passionierter Jäger. Dazu kommen private Jagdwaffen und Munition, oft auch ein kleines wendiges Auto für die Jagd und weiteres Equipment. „Das sind Investitionen im Fluss. Das schafft man sich nicht nur einmal an.“ Viel Vertriebspotenzial entsteht im Weiteren auch, was den Unfallschutz für Jäger und Jagdhunde sowie Jagdwaffenversicherung und Jagdrechtsschutz betrifft. Und das multipliziert mit der wachsenden Anzahl der Jäger und zunehmend auch Jägerinnen auf mittlerweile über 430.000.