Nur zwölf Unfallversicherungen fallen im Rating durch
„Sag, wie hältst Du es mit der Unfallversicherung?“ Der Schutz vor schweren Verletzungen in Folge eines Unfalls ist in der Branche recht umstritten. Die eine Fraktion der Makler weist darauf hin, dass Unfallversicherungen in den meisten Fällen nicht greifen. Zwar ereignen sich in Deutschland je Jahr durchschnittlich 4,8 Millionen Unfälle in Freizeit und Haushalt, die meisten enden aber nicht mit bleibenden Schäden. Die Unfallversicherung kommt somit nicht zum Tragen.
Andere Makler sprechen der Unfallversicherung sehr wohl eine Daseinsberechtigung zu – schließlich deckt sie nach einem Unfall den entstehenden akuten Kapitalbedarf, beispielsweise für den Umbau des eigenen Badezimmers. „Zudem gibt es auch Unfälle, die Menschen zwar in den Rollstuhl zwingen, sie aber nicht mindestens 50 Prozent berufsunfähig werden lassen. Dann zahlt die BU nicht, die Unfall aber schon“, sagte Makler Stefan Bierl im Gespräch mit procontra.
Beratungsintensives Produkt
Gleichwohl ist das Geschäft mit Unfallversicherungen beratungsintensiv, bemerkt Bierl. So muss unter anderem das Zusammenspiel von Grundsumme und Progression für den individuellen Fall passen. Da kommt es dem Makler zumindest zugute, dass sich die Tariflandschaft in den vergangenen Jahren stabil präsentierte. Zwar hatte unlängst die Alte Leipziger ihre Unfallversicherung einem Update unterzogen und die Deutsche Familienversicherung eine neue Kombiversicherung lanciert, ansonsten ist im Markt aber relativ wenig Bewegung zu vermerken.
Braucht es offenbar auch nicht. Denn laut dem neuen Marktüberblick Unfallversicherung des Analysehauses Morgen & Morgen überzeugt die Vielzahl der Tarife am Markt bereits heute. „Was gut ist, kann auch so bleiben. Die Tarife sind solide und erfüllen ihren Auftrag. Wir sehen, dass der erweiterte Unfallbegriff inzwischen State of the Art ist“, zeigt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse, die Entwicklung innerhalb der Bedingungen auf. Viele Versicherer sehen mittlerweile nicht nur klassische Unfälle als Leistungsauslöser, sondern auch Ereignisse wie Insektenbisse oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
529 Tarifkombinationen untersucht
Insgesamt 529 Tarifkombinationen hat Morgen & Morgen 50 Leistungsfragen unterzogen. Wie üblich mussten die Tarife hierbei nicht nur eine möglichst hohe Punktzahl erreichen, sondern auch diverse Mindestkriterien erfüllen, um eine Bewertung von vier oder gar fünf Sternen zu erreichen.
Dazu gehören:
Gesundheitsschäden durch erhöhte Kraftanstrengung oder Eigenbewegung sind versichert
Infektionskrankheiten sind versichert
Unfälle durch Herzinfarkt/ Schlaganfall sind versichert
Für den Eintritt der Invalidität gilt eine längere Frist als 12 Monate.
Für die Geltendmachung der Invalidität gilt eine längere Frist als 15 Monate.
Die gesamte Ratingdokumentation finden Sie hier
Insgesamt erhielt die Mehrzahl der untersuchten Tarifkombinationen eine gute beziehungsweise eine sehr gute Note. 211 Kombinationen wurden mit 5 Sternen – der Höchstnote – ausgezeichnet, 134 immerhin mit vier Sternen. Weitere 88 Tarife wurden von den Prüfern mit durchschnittlich bewertet, weitere 84 gelten als schwach.
Lediglich zwölf Tarifkombinationen bewerteten die Morgen & Morgen-Analysten als sehr schwach, darunter drei Tarife der BGV, zwei der Bayerischen, einer der Askuma AG sowie gleich sechs der Inter. Hierbei handelt es sich aber mehrheitlich um Einsteigertarife. Alle der genannten Versicherer haben ebenfalls besser bewertete Tarife im Angebot.
Sämtliche Ergebnisse finden Sie hier.