Diese Haftpflichtversicherer gewannen die meisten Kunden hinzu

Die Versicherungsbranche predigt seit Jahrzehnten, dass die private Haftpflichtversicherung (PHV) die wichtigste Police ist. Da ist es gleichzeitig logisch und paradox, dass der Gesamtbestand an Haftpflichtversicherungen (inkl. gewerblichen Verträgen) im Jahr 2021 laut GDV-Zahlen um 600.000 Verträge auf 48,1 Millionen angewachsen ist. Denn trotz der langanhaltenden Vertriebsbemühungen der Branche und dem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis vor allem in der PHV – für rund 100 Euro im Jahr ist eine Familie im Schadenfall vor dem finanziellen Ruin geschützt – finden sich offensichtlich immer mehr Haushalte und Unternehmen, die noch keine solche Police besitzen.

Das branchenweite Vertragswachstum im Geschäftsjahr 2021 (+1,25 Prozent) bildet ein verhältnismäßig großes, blickt man auf das vorangegangene Jahrzehnt zurück. Doch nicht alle Anbieter konnten davon profitieren. Laut dem „Branchenmonitor Haftpflichtversicherung“, für den die V.E.R.S. Leipzig GmbH die Geschäftsberichte der 50 größten Haftpflichtversicherer auf dem deutschen Markt (93 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) analysiert hat, mussten 22 Anbieter einen Abrieb ihres Vertragsbestands verbuchen. Darunter überwiegend kleine und mittelgroße Unternehmen.

Folglich konnten die anderen, überwiegend großen Haftpflichtversicherer nicht nur von der Abschlussbereitschaft der Erstversicherungskunden profitieren, sondern zusätzlich zahlreiche Kunden von Mitbewerbern zu sich herüberleiten. Im Durchschnitt der 50 Unternehmen wuchs der Vertragsbestand in 2021 um 18.478 Policen. Deutlich besser lief es zum Beispiel bei der WGV (+31.401 Haftpflichtverträge), der Haftpflichtkasse (+36.251) oder dem LVM (+44.880). Der hohe Zuwachs der Provinzial läuft aufgrund der Konzernfusion außer Konkurrenz.

Fünf Haftpflichtversicherer konnten ihre Bestände sogar um jeweils über 50.000 Verträge ausbauen. Diese haben wir in unserer oben stehenden Bilderstrecke zusammengestellt.