Statistisch gesehen ist die Privathaftpflichtversicherung (PHV) ein Selbstläufer. Zwar überschlagen sich die Vertragszahlen im Neugeschäft nicht gerade – was auch an der mittlerweile großen Verbreitung liegen mag. Jedoch klettern sie konstant Jahr für Jahr nach oben. Schließlich gilt der Schutz vor möglicherweise extrem hohen Schadenersatzforderungen, zum Beispiel wenn die Gesundheit eines Menschen dauerhaft beeinträchtigt wurde, als wichtigste aller privaten Policen. Und das für relativ geringe Jahresbeiträge.
Ein Blick in den aktuellen „Branchenmonitor Haftpflichtversicherung“, für den die V.E.R.S. Leipzig GmbH die Geschäftsberichte der 50 größten Anbieter auf dem deutschen Markt durchforstet hat (Marktabdeckung nach Prämieneinahmen: 93 Prozent), zeigt, dass der durchschnittliche PHV-Vertragsbestand der Anbieter seit dem Geschäftsjahr 2015 jedes Jahr gewachsen ist.
Auf Fünfjahressicht (Geschäftsjahre 2016 bis einschließlich 2020) konnten 40 der 50 Unternehmen ihre Bestände vergrößern. Manche von ihnen wuchsen allein innerhalb des letzten Geschäftsjahres fünfstellig (die Geschäftsberichte für 2021 liegen noch nicht vollständig vor). Ebenfalls auf Fünfjahressicht machten nur acht Haftpflichtversicherer Verlust mit dem Betrieb der Sparte.
Selektiert man den Branchendurchschnitt aber in einzelne Unternehmen, so zeigt sich, dass etwa ein Fünftel der Anbieter in den letzten Jahren nicht auf dem Wachstumszug mitfahren konnten. Neun Unternehmen (die Zahlen der Dialog sind aufgrund der Generali-Bestandsübertragung nicht vergleichbar) mussten in der Endabrechnung der Geschäftsjahre 2016 bis 2020 Kunden ziehen lassen (siehe Tabelle).
Die meisten verlor dabei die Axa (-139.452 Policen). Den größten Anteil am eigenen Bestand musste die R+V-Tochter Condor einbüßen. Minus 35.866 Policen entsprechen 39,2 Prozent Bestandsabrieb seit Ende 2015. Immerhin konnte ihre Konzernmutter im selben Zeitraum knapp 110.000 Verträge hinzugewinnen.
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