Analyse der 50 größten Anbieter

Diesen Haftpflichtversicherern gingen die meisten Kunden flöten

Eigentlich wächst die Haftpflichtsparte, jedoch nicht bei allen Anbietern. Sechs der 50 größten Haftpflichtversicherer verloren in nur einem Jahr über 20.000 Policen – einer von ihnen sogar über 350.000.

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14:04 Uhr | 20. April | 2023

Manche Haftpflichtversicherer mussten zuletzt besonders vielen davonziehenden Kunden hinterherschauen. Einer verlor sogar über 300.000 Verträge in nur einem Jahr.

In Zeiten hoher Inflation und Wirtschaftskrise denken mehr Menschen darüber nach, bei ihren Versicherungen zu sparen. Tatsächlich ist dies ein Thema, welches Vermittler auf dem Schirm haben sollten. Der Haftpflichtschutz steht bei den Sparoptionen aber alles andere als in der ersten Reihe. „Kürzungen bei der privaten Altersvorsorge, der Einkommenskraftabsicherung, also zum Beispiel einer BU, oder bei Basisabsicherungen wie der privaten Haftpflichtversicherung sollten jedoch sehr gut abgewogen werden“, sagte Dr. Herbert Schneidemann, Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), im procontra-Interview.

Anscheinend sind sich die Deutschen auch bewusst, dass die private Haftpflichtversicherung sie für relativ geringe Beiträge in vielen verschiedenen Szenarien vor dem finanziellen Ruin schützt. Entsprechend ist die Anzahl der allgemeinen Haftpflichtversicherungen (inklusive gewerblicher Policen) laut dem GDV in den letzten 20 Jahren um mehr als zehn Millionen Kontrakte auf 48,1 Millionen gestiegen.

In einem Jahr über 300.000 Verträge weg

Ähnlich verhält es sich bei den 50 größten Haftpflichtversicherern auf dem deutschen Markt (93 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen). Die von ihnen verwalteten Vertragsbestände sind im Geschäftsjahr 2021 um 2,2 Prozent gewachsen und damit in etwa doppelt so stark wie der Gesamtmarkt (1,2 Prozent Zuwachs). Das hat die V.E.R.S. Leipzig GmbH in ihrem „Branchenmonitor Haftpflichtversicherung“ herausgearbeitet, für den sie die Geschäftsberichte der 50 größten Anbieter ausgewertet hat.

Während aber 29 Unternehmen in der Haftpflichtsparte zulegen konnten – manche von ihnen sogar um mehr als 50.000 Verträge – musste knapp die Hälfte der großen Anbieter manchem Kunden hinterherwinken. Bei sechs Versicherern (siehe Bildergalerie oben) befanden sich zum Ende des Geschäftsjahres über 20.000 Haftpflicht-Policen weniger im Bestand als zu Beginn. Ein großer Player schoss allerdings den Vogel ab und verlor innerhalb eines Jahres über 350.000 Verträge.