Sinkendes Kundeninteresse

Umweltschutz-Engagement der Versicherer stößt auf Ablehnung

Versicherer setzen seit Jahren verstärkt auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Doch aus Sicht der Kunden laufen diese Bemühungen zunehmend ins Leere, wie zwei aktuelle Umfragen belegen.

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13:08 Uhr | 07. August | 2023
Umweltschutz-Engagement der Versicherer stößt auf Ablehnung

Versicherer setzen seit Jahren verstärkt auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Doch aus Sicht der Kunden laufen diese Bemühungen zunehmend ins Leere, wie zwei aktuelle Umfragen belegen.

| Quelle: Motortion

In allen großen Bereichen, die für ein Engagement als Sponsor in Frage kommen, sind Versicherer weniger gern gesehen als noch vor sieben Jahren. Das geht aus einer Befragung des Marktforschungsunternehmens Sirius Campus hervor, an der zwischen April und Mai dieses Jahres 2.009 Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten zwischen 18 und 69 Jahren teilnahmen.

Auf die Frage „Inwieweit würden Sie Sponsoring-Engagements (im Sinne einer finanziellen Unterstützung) durch Versicherungsgesellschaften in den folgenden Bereichen begrüßen?“ stimmten für den Bereich „Soziales“ 35 Prozent voll und 29 Prozent eher zu. Diese beiden zustimmenden Antwortboxen werden zusammen betrachtet (64 Prozent). Bei der letzten Erhebung dieser Art im Jahr 2016 hatte ihre Summe aber noch 73 Prozent betragen. Das sind neun Prozentpunkte weniger.

Noch deutlicher fiel der Abschwung aus Verbrauchersicht im Bereich „Klima & Umweltschutz“ aus. Hier ging es um elf Prozentpunkte von 80 auf nun 69 Prozent nach unten. Auch in den anderen drei Bereichen „Bildung & Wissenschaft“ (-8 auf nun 68 Prozent), „Sport“ (-3 auf nun 59 Prozent) und „Kultur (-2 auf nun 54 Prozent) sind die Versicherer als Gönner mittlerweile weniger gern gesehen.

Nachhaltige Policen verlieren an Bedeutung

Diese Entwicklung ist speziell im Bereich „Klima & Umweltschutz“ schon ein wenig verwunderlich, da das eigene Engagement und die Positionierung vieler Versicherungsunternehmen für den Umweltschutz seit 2016 kräftig zugenommen haben. Sei es die Verweigerung von Versicherungsschutz für fossile Projekte, die vielseitige Einführung nachhaltiger Versicherungsprodukte oder gemeinsame Aktionen zur Meeressäuberung, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Zuletzt stand häufig die These im Raum, dass die Kunden zunehmend bereit dazu wären, für nachhaltige Versicherungsprodukte mehr Geld zu bezahlen. Doch diese These wird nicht von allen Untersuchungen bestätigt. So hatte erst vor wenigen Tagen eine Umfrage von BearingPoint (2.086 Befragte) ergeben, dass sich immer weniger Menschen bei der Wahl ihres Versicherers von dessen nachhaltigen Produkten beeinflussen lassen. Für 60 Prozent spielen diese keine Rolle. Im Jahr 2022 waren es noch 51 Prozent und 2021 nur 48 Prozent gewesen.