Warum Immobilienbesitzer für eine Pflichtversicherung sind
Geht es nach der Meinung von Immobilienbesitzern, wäre die Einführung einer Elementar-Pflichtversicherung wünschenswert. Dies legt eine Umfrage des Verbands „Wohnen im Eigentum“ (WiE) nahe, einer Lobbyorganisation für Haus- und Wohneigentümer. Demnach sprechen sich 62 Prozent der 2.509 Immobilieneigentümer für die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus, die von der Bundesregierung jedoch abgelehnt wird. Auch der Verband selbst spricht sich in einem aktuellen Positionspapier gegen die seitens der Versicherungswirtschaft präferierte Opt-out-Lösung aus und pocht auf eine Pflicht.
Problematisch ist nach Auffassung des Verbands vor allem die Situation bei Wohnungseigentümergemeinschaften. Hier zeige sich: Je größer eine Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), desto niedriger sei die Versicherungsquote.
„Für einen einzelnen Wohnungseigentümer ist es nicht möglich, das Gebäude gegen Elementargefahren abzusichern, wenn sich die Mehrheit der Gemeinschaft quer stellt“, schreibt WiE-Vorständin Sandra von Möller. So ist in der Regel ein Mehrheitsbeschluss in einer WEG notwendig, damit es zum Abschluss einer Elementarversicherung komme. Dieser komme aber offenbar häufig nicht zustande. „Hier würde die Einführung einer Pflichtversicherung helfen, für die wir als Verband eintreten.“
Leistungsausweitungen gefordert
Zudem plädiert der WiE für eine Leistungsausweitung. „Eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden sollte sämtliche Wasserschäden abdecken, also auch Schäden, die durch Grundwasser verursacht werden“, so von Möller. Für die Versicherungsnehmer sei es schlicht nicht nachvollziehbar, warum einzelne Schadenursachen versichert seien, andere wiederum nicht, das Ergebnis – Wasser im Gebäude – jedoch identisch sei. Für Immobilieneigentümer sei es zudem häufig unmöglich, die Schadensursache zu beweisen.
Versicherungsschutz gegenüber aufsteigendem Grundwasser lehnen die Versicherer indes ab. Sie argumentieren, dass in diesen Fällen ganz offensichtlich ein Planungs- oder Baumangel am Gebäude vorliege. Eine Elementarversicherung schütze die Kunden jedoch nur vor Extremwetterereignissen, nicht aber vor Baumängeln. „Es würde auch niemand von einem Versicherer verlangen, einen Regenwasserschaden zu ersetzen, wenn das Dach voller Löcher ist“, schreibt der Versichererverband GDV auf seiner Seite.
Die Politik ist beim Thema Elementarschutz gespalten. Während die Länder über den Bundesrat für die Einführung einer Pflichtversicherung trommeln, lehnt die Bundesregierung die Einführung einer solchen ab. Justizminister Marco Buschmann sprach sich im Juni lediglich für eine Angebotspflicht seitens der Versicherer aus. Eine Pflichtversicherung würde nach Ansicht von Buschmann das Wohnen in Deutschland weiter verteuern zudem eine hohe Bürokratie nach sich ziehen.