Start ins neue Ausbildungsjahr

Zielgruppe Azubis: Die wichtigsten Versicherungen für den Berufsstart

Hunderttausende junge Menschen starten in diesen Tagen ihre Berufsausbildung. Viele benötigen jetzt erstmals eigene Versicherungen. Für Vermittler eine gute Chance, sich eine neue Zielgruppe zu erschließen.

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13:08 Uhr | 06. August | 2024
Junge Auszubildende im Gespräch mit Ausbilder

Mit dem Beginn einer Berufsausbildung stellt sich für junge Menschen erstmals die Frage nach dem richtigen Versicherungsschutz.

| Quelle: Hinterhaus Productions

Azubis zählen mit Recht zu einer der wichtigsten Zielgruppen im Versicherungsmarkt. Denn mit Eintritt in die Ausbildung fällt oftmals auch der Startschuss für den Abschluss erster eigener Versicherungsprodukte. Wer hier als Vermittler mit einer guten Beratung punkten kann, sichert sich seine Kunden von morgen. Doch welche Policen sind beim Einstieg in den Beruf besonders wichtig?

Verpflichtend: Kranken- und Pflegeversicherung

Auszubildende sind in der Regel gesetzlich krankenversichert. Die Leistungen der Kassen sind zu etwa 95 Prozent identisch, die Beiträge können jedoch unterschiedlich hoch sein. "Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich Auszubildende noch vor dem Arbeitsbeginn für eine Krankenkasse ihrer Wahl entscheiden", rät GDV-Versicherungsexperte Mathias Zunk. Andernfalls werde der Arbeitgeber eine Krankenkasse für den neuen Mitarbeiter festlegen.

Gut zu wissen: Die Mit­glied­schaft in einer privaten Kranken­versicherung (PKV) ist für Azubis normaler­weise nicht möglich. Wer bislang über seine Eltern privat kranken­versichert war und in Zukunft wieder in die PKV zurückwechseln möchte, für den kann der Abschluss einer Anwart­schaftsversicherung oder eines Optionstarifs sinnvoll sein.

Ein Muss: Haftpflichtversicherung

Während der Ausbildung sind Jugendliche häufig noch über ihre Eltern mitversichert, zum Beispiel wenn sie sich in der ersten Berufsausbildung befinden. „Ist das nicht der Fall, sollten Auszubildende unbedingt eine eigene Privathaftpflichtversicherung abschließen“, rät Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn wer einen Schaden verursacht, sei es an Gegenständen oder anderen Personen, muss dafür haften. Das gilt auch für Auszubildende. Guten Schutz gibt es schon ab 40 Euro im Jahr.

Wichtig: Berufsunfähigkeitsversicherung

Ratsam ist nach Einschätzung von Experten auch der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die dann einspringt, wenn der Versicherte aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr zu mindestens 50 Prozent in seinem zuletzt ausgeübten Beruf tätig sein kann. Denn vom Staat können Azubis im Ernstfall nur wenig Unterstützung erwarten. Selbst wenn sie die dafür benötigten Bedingungen erfüllen, ist die gesetz­liche Erwerbs­minderungs­rente meist so niedrig, dass sie nicht zum Leben reicht.

Ein Plus: Wer die BU-Versicherung schon in der Ausbildung abschließt, zahlt meist günstigere Beiträge. Wichtig: Am Ende der Ausbildung sollte die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente per Nachversicherungsgarantie ohne erneute Gesundheitsprüfung an das neue Gehalt angepasst werden können.

Empfehlenswert: Betriebsrente

Mit dem ersten Gehalt schon an die Rente denken? "Un­be­dingt!" meint GDV-Versicherungsexperte Mathias Zunk. „Je früher man mit der Altersvorsorge beginnt, desto mehr hat man im Alter davon.“ Eine gute Möglichkeit zur Vorsorge ist die betriebliche Altersversorgung (bAV), auf die auch Lehrlinge einen Anspruch haben. Sie ermöglicht es Arbeitnehmern, einen Teil ihres Gehalts steuer- und sozialabgabenfrei in eine Rentenversicherung einzuzahlen. In der Regel zahlt der Arbeitgeber zu dem eigenen Beitrag auch noch einen Zuschuss.

Optional 1: Hausratversicherung

Wenn Auszubildende in eine eigene Wohnung ziehen und höherwertige Einrichtungsgegenstände anschaffen, kann sich eine Hausratversicherung lohnen, denn sie schützt vor Feuer- und Leitungswasserschäden, Einbruch oder Vandalismus. „In den meisten Fällen ist eine Hausratversicherung zum Start der Ausbildung noch nicht so wichtig. Erst wenn der Hausrat größer wird und die angeschafften Gegenstände teurer sind, ist sie zu empfehlen“, sagt Verbraucherschützerin Sandra Klug. Wichtig zu wissen: Solange der Lehrling zur Unter­miete oder in einem WG-Zimmer wohnst und das Eltern­haus sein Haupt­wohnsitz bleibt, ist er während der Aus­bildung oft noch über die Hausrat­versicherung der Eltern mit­versichert. 

Optional 2: Unfallversicherung

Wenn während der Arbeitszeit oder einer dienstlichen Fortbildung ein Unfall passiert, bietet die gesetzliche Unfallversicherung einen Basisschutz. In der Freizeit greift dieser allerdings nicht. Gerade bei riskanten Hobbys kann deshalb der Abschluss einer privaten Unfallversicherung Sinn machen. Sie zahlt, wenn ein Unfall eine bleibende Gesundheitsschädigung nach sich zieht. Neben einer Einmalzahlung (Invaliditätsleistung) kann für besonders schwere Fälle auch eine lebenslange Unfallrente vereinbart werden.