Zielgruppe Azubis: Die wichtigsten Versicherungen für den Berufsstart
Azubis zählen mit Recht zu einer der wichtigsten Zielgruppen im Versicherungsmarkt. Denn mit Eintritt in die Ausbildung fällt oftmals auch der Startschuss für den Abschluss erster eigener Versicherungsprodukte. Wer hier als Vermittler mit einer guten Beratung punkten kann, sichert sich seine Kunden von morgen. Doch welche Policen sind beim Einstieg in den Beruf besonders wichtig?
Verpflichtend: Kranken- und Pflegeversicherung
Auszubildende sind in der Regel gesetzlich krankenversichert. Die Leistungen der Kassen sind zu etwa 95 Prozent identisch, die Beiträge können jedoch unterschiedlich hoch sein. "Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich Auszubildende noch vor dem Arbeitsbeginn für eine Krankenkasse ihrer Wahl entscheiden", rät GDV-Versicherungsexperte Mathias Zunk. Andernfalls werde der Arbeitgeber eine Krankenkasse für den neuen Mitarbeiter festlegen.
Gut zu wissen: Die Mitgliedschaft in einer privaten Krankenversicherung (PKV) ist für Azubis normalerweise nicht möglich. Wer bislang über seine Eltern privat krankenversichert war und in Zukunft wieder in die PKV zurückwechseln möchte, für den kann der Abschluss einer Anwartschaftsversicherung oder eines Optionstarifs sinnvoll sein.
Ein Muss: Haftpflichtversicherung
Während der Ausbildung sind Jugendliche häufig noch über ihre Eltern mitversichert, zum Beispiel wenn sie sich in der ersten Berufsausbildung befinden. „Ist das nicht der Fall, sollten Auszubildende unbedingt eine eigene Privathaftpflichtversicherung abschließen“, rät Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn wer einen Schaden verursacht, sei es an Gegenständen oder anderen Personen, muss dafür haften. Das gilt auch für Auszubildende. Guten Schutz gibt es schon ab 40 Euro im Jahr.
Wichtig: Berufsunfähigkeitsversicherung
Ratsam ist nach Einschätzung von Experten auch der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die dann einspringt, wenn der Versicherte aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr zu mindestens 50 Prozent in seinem zuletzt ausgeübten Beruf tätig sein kann. Denn vom Staat können Azubis im Ernstfall nur wenig Unterstützung erwarten. Selbst wenn sie die dafür benötigten Bedingungen erfüllen, ist die gesetzliche Erwerbsminderungsrente meist so niedrig, dass sie nicht zum Leben reicht.
Ein Plus: Wer die BU-Versicherung schon in der Ausbildung abschließt, zahlt meist günstigere Beiträge. Wichtig: Am Ende der Ausbildung sollte die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente per Nachversicherungsgarantie ohne erneute Gesundheitsprüfung an das neue Gehalt angepasst werden können.
Empfehlenswert: Betriebsrente
Mit dem ersten Gehalt schon an die Rente denken? "Unbedingt!" meint GDV-Versicherungsexperte Mathias Zunk. „Je früher man mit der Altersvorsorge beginnt, desto mehr hat man im Alter davon.“ Eine gute Möglichkeit zur Vorsorge ist die betriebliche Altersversorgung (bAV), auf die auch Lehrlinge einen Anspruch haben. Sie ermöglicht es Arbeitnehmern, einen Teil ihres Gehalts steuer- und sozialabgabenfrei in eine Rentenversicherung einzuzahlen. In der Regel zahlt der Arbeitgeber zu dem eigenen Beitrag auch noch einen Zuschuss.
Optional 1: Hausratversicherung
Wenn Auszubildende in eine eigene Wohnung ziehen und höherwertige Einrichtungsgegenstände anschaffen, kann sich eine Hausratversicherung lohnen, denn sie schützt vor Feuer- und Leitungswasserschäden, Einbruch oder Vandalismus. „In den meisten Fällen ist eine Hausratversicherung zum Start der Ausbildung noch nicht so wichtig. Erst wenn der Hausrat größer wird und die angeschafften Gegenstände teurer sind, ist sie zu empfehlen“, sagt Verbraucherschützerin Sandra Klug. Wichtig zu wissen: Solange der Lehrling zur Untermiete oder in einem WG-Zimmer wohnst und das Elternhaus sein Hauptwohnsitz bleibt, ist er während der Ausbildung oft noch über die Hausratversicherung der Eltern mitversichert.
Optional 2: Unfallversicherung
Wenn während der Arbeitszeit oder einer dienstlichen Fortbildung ein Unfall passiert, bietet die gesetzliche Unfallversicherung einen Basisschutz. In der Freizeit greift dieser allerdings nicht. Gerade bei riskanten Hobbys kann deshalb der Abschluss einer privaten Unfallversicherung Sinn machen. Sie zahlt, wenn ein Unfall eine bleibende Gesundheitsschädigung nach sich zieht. Neben einer Einmalzahlung (Invaliditätsleistung) kann für besonders schwere Fälle auch eine lebenslange Unfallrente vereinbart werden.