Defizitäres Geschäft

Continentale stoppt Maklervertrieb für Wohngebäudeversicherung

Ab Oktober wird die Continentale keine neuen Wohngebäudeversicherungen mehr über Makler oder Mehrfachagenten zeichnen. Damit reagiert der Versicherer offenbar auf die anhaltend schwierige Ertragslage in dieser Sparte. Alles zu den Hintergründen erfahren Sie hier.

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13:08 Uhr | 26. August | 2025
Continentale Campus in Dortmund

Der Continentale Campus in Dortmund

| Quelle: PR

Die Continentale stellt zum 1. Oktober das Neugeschäft in der Wohngebäudeversicherung über Makler und Mehrfachagenten ein. Neue Policen können dann nur noch über den Ausschließlichkeitsvertrieb abgeschlossen werden. Das bestätigte Unternehmenssprecher Christian Vormbrock jetzt gegenüber procontra. Bestehende Verträge seien von dieser „strategischen Entscheidung“ nicht betroffen.

„Nie eine große Rolle gespielt"

„Die Wohngebäudeversicherung“, so Vormbrock, „hat in der Partnerschaft mit unseren Maklern und Mehrfachagenten in der Vergangenheit nie eine große Rolle gespielt und ist, wie bei vielen anderen Unternehmen in der Branche, defizitär. Deshalb haben wir uns entschieden, diese Sparte im Maklermarkt nicht mehr anzubieten.“

Mit der dieser Tage von der BaFin genehmigten Vermögensteilübertragung der Mannheimer Versicherung AG auf die Continentale Krankenversicherung a.G. habe die Entscheidung nichts zu tun. Vormbrock: „Durch die Vermögensteilübertragung werden die Vertriebe der Mannheimer direkt an die Muttergesellschaft angebunden. Hierbei handelt es sich um einen verbundinternen Vorgang, bei dem keine Versicherungsverträge betroffen sind.“

Hohe Schaden-Kosten-Quote

Tatsächlich dürfte der Stopp des Maklervertriebs in der Wohngebäudeversicherung wohl rein wirtschaftliche Gründe haben. Ein Blick in den Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig GmbH zeigt, dass es um die Profitabilität des VGV-Zweigs der Continentale seit Jahren nicht besonders gut bestellt ist. Demnach lag die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) in dieser Sparte zwischen 2018 und 2023 im Schnitt bei 113,74 Prozent und damit im roten Bereich.

Gleichzeitig legte die Zahl der Verträge in diesem Zeitraum nur leicht zu: von 142.864 auf 153.419. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen von gut 65 Millionen im Jahr 2018 auf 104 Millionen im Jahr 2023.

Das Geschäft mit Wohngebäudeversicherungen gilt bei vielen Anbietern neben dem Kfz-Bereich als Verlustbringer. Zu den Hauptgründen zählen unter anderem die Zunahme extremer Wetterereignisse und die steigende Anzahl von Versicherungsfällen in alten Häusern. Viele Versicherer erhöhen daher ihre Beiträge oder sanieren ihre Bestände. Andere versuchen mit technischen Innovationen die Schadenbilanzen in den Griff zu bekommen.

Der Continentale Versicherungsverbund mit Hauptsitz in Dortmund erzielte 2024 nach eigenen Angaben Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft von 4,75 Milliarden Euro. Zu dem Wachstum von 3,9 Prozent hätten alle drei Geschäftsfelder – Kranken-, Lebens- sowie Sach- und Unfallversicherung – beigetragen. Die Ertragslage der Unternehmensgruppe mit den Marken Continentale, Europa und Mannheimer sei stabil.