Kfz-Versicherung: Für welche Autofahrer es teurer werden könnte
Jedes Jahr legt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eine aktuelle Regionalstatistik vor, die Autofahrer in der gesamten Bundesrepublik aufmerksam verfolgen. Schließlich haben die hier festgehaltenen Regionalklassen Auswirkungen auf ihren zu zahlenden Versicherungsbeitrag: Eine niedrige Regionalklasse wirkt sich mindernd auf ihren Beitrag aus, während eine hohe Regionalklasse die Prämien steigen lässt.
„Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für mehr als zehn Millionen Autofahrende: Für 48 Bezirke und rund 5 Millionen Autofahrende haben die GDV-Statistiker höhere Regionalklassen berechnet, für 51 Bezirke und rund 5,3 Millionen Menschen niedrigere Klassen“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Für den Großteil, sprich 32,1 Millionen Haftpflicht-Versicherte, bleibt indes alles wie gehabt.
Besonders NRW und Hessen betroffen
Eine Anhebung der Regionalklassen betrifft vor allem Autofahrer in Hessen und Nordrhein-Westfalen. „Hier wird fast jeder vierte Autofahrende hochgestuft“, so Asmussen. Auch Großstädte haben hohe Regionalklassen: „Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, sagt Asmussen. Berlin ist auch die einzige Großstadt in Deutschland (mehr als 300.000 Einwohner) mit der höchsten Regionalklasse 12. Vier Großstädte – und damit zwei weniger als noch im vergangenen Jahr – weisen die Regionalklasse 11 auf: Essen, Wuppertal, Frankfurt/Main und Nürnberg. Hamburg und München konnten sich indes um eine Regionalklasse auf nun Klasse 10 verbessern.
Vergleichsweise niedrig fallen die Regionalklassen vor allem in Norddeutschland (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) aus. Zum einen, weil die Autofahrer hier weniger Unfälle verursachen bzw. solche mit geringeren Schäden. Die bundesweit beste Schadenbilanz hat der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg: Hier liegt der Schaden rund 30 Prozent unter dem bundesweiten Schadendurchschnitt. Bei den Großstädten hatte Münster mit der Regionalklasse 4 den niedrigsten Wert.
Wenig Bewegung bei Kaskoversicherung
Wenig Bewegung gibt es derweil in der Kaskoversicherung: Lediglich für 2,1 Millionen Teil- bzw. Vollkaskoversicherte wird es im kommenden Jahr potenziell teurer, für rund 2,6 Millionen könnte es aufgrund einer niedrigeren Klasse womöglich günstiger werden. Für die überwiegende Mehrheit (33,4 Millionen) ändert sich die Regionalklasse indes nicht.
Den niedrigsten Indexwert in der Vollkaskoversicherung weist der niedersächsische Zulassungsbezirk Wesermarsch/ Brake auf (Regionalklasse 1), den höchsten Wert findet man derweil in Garmisch-Partenkirchen (Regionalklasse 9). Auch in der Teilkaskoversicherung ist der höchste Indexwert in Garmisch-Partenkirchen zu verzeichnen (Regionalklasse 16), besonders niedrig ist er derweil in Bielefeld (Regionalklasse 1).
Zur Erklärung: Der bundesweite Schadendurchschnitt wird mit dem Indexwert 100 bemessen. Liegt die Schadenbilanz in einem Zulassungsbezirk unter dem Bundesdurchschnitt, bekommt er einen niedrigeren Indexwert und damit auch eine niedrigere Regionalklasse. Bei einer höheren Schadenbilanz fällt der Indexwert und somit auch die Regionalklasse höher aus. In der Haftpflichtversicherung gibt es insgesamt 12 Regionalklassen, in der Vollkasko- 9 und in der Teilkaskoversicherung 16.
Die Höhe der Regionalklasse kann die Höhe der Versicherungsprämie beeinflussen – allerdings ist diese abhängig von zahlreichen Faktoren wie beispielsweise der Typklasse des Fahrzeugs, der Jahresfahrleistung oder der Entwicklung der Reparaturkosten. Da diese zuletzt deutlich anstiegen, rutschten viele Versicherer tief in die roten Zahlen. Insgesamt verzeichnete die Branche in den vergangenen 2 Jahren hier ein Minus von 5 Milliarden Euro.
Wer die Regionalklasse für seinen Zulassungsbezirk erfahren möchte, für den bietet der Versichererverband GDV ein Tool zur zielgenauen Abfrage an.