DA Direkt/Getolo geht ins Ausland
„Im Kfz-Markt haben wir uns zurückgehalten, das wird sich ändern.“ Die DA Direkt, die Zurich-Direktversicherungstochter, will im Markt für Kfz-Versicherungen wieder angreifen – auch weil der Markt in eine neue Phase eintritt. Davon zeigte sich Peter Stockhorst, CEO von DA Direkt und Zitatgeber der oben stehenden Aussage, auf einem Pressegespräch am Mittwoch überzeugt.
In einem Markt, der stark von Zyklen geprägt sei, würden die Versicherer nun wieder durch die vorgenommenen Prämiensteigerungen in eine Phase der Profitabilität eintreten. Und die DA Direkt sieht sich in einer guten Ausgangsposition, um von dieser zu profitieren. „Jetzt ist die richtige Zeit für digitale Versicherer“, zeigt sich Stockhorst überzeugt. Das liege daran, dass sich die Kunden, bedingt durch die Prämiensteigerungen, nun selbst auf die Suche nach attraktiveren Angeboten machen würden.
Im vergangenen Jahr schwächelte das Kfz-Geschäft aber. Rund 60.000 Verträge verlor die Zurich-Tochter 2024, zudem verzeichnete auch die DA Direkt im vergangenen Jahr versicherungstechnische Verluste.
Da passt es gut, dass die DA Direkt über ihre Tochter Getolo immer stärker in den Bereichen Zahnzusatzversicherungen, Tierversicherungen sowie Krankenzusatzversicherungen wächst. Insgesamt konnten die gebuchten Beiträge im Non-Motor-Geschäft im vergangenen Jahr um 52 Prozent auf nun 94 Millionen Euro zulegen. Im Motor-Geschäft stiegen die gebuchten Beiträge indes nur um ein Prozent auf 249 Millionen Euro.
Für die Zurich, die 2019 das Start-up Getolo erwarb und mit einer ersten Zahnzusatzversicherung an den Markt ging, ist das Investment zu einer Wachstumsstory geworden. Jahr für Jahr kann man höhere Beitragseinnahmen bekanntgeben – bereits jetzt sei man - nach gebuchtem Prämienvolumen – das erfolgsreichste Insurtech am Markt. „Wir haben mit Getolo das größte Insurtech Deutschlands geschaffen und werden hier weiter nachhaltig wachsen. Der Aufbau neuer Geschäftsfelder in Verbindung mit einer umfassenden Transformation unseres bestehenden Geschäfts erweist sich als unser Erfolgsrezept im digitalen Geschäft“, so Stockhorst. Mittlerweile verfüge man über 265.000 Kunden.
Für das weitere Wachstum will DA Direkt/Getolo nun auch im europäischen Ausland wachsen. Bereits vor wenigen Tagen hatte die Zurich in diesem Zusammenhang den Einstieg beim Versicherungs-Tech-Startup Ominimo bekannt gegeben. Als erstes will man zusammen im zweiten Quartal dieses Jahres eine gemeinsame Kfz-Versicherung in Polen herausbringen. Darüber hinaus habe man weitere europäische Märkte im Blick, betonte Stockhorst. Besonders attraktiv gelten diejenigen, in denen im Vergleich zum deutschen Markt eine deutlich geringere Wettbewerbssituation vorherrscht. Eine Entscheidung über weitere Markteintritte im Bereich Kfz sei jedoch noch nicht getroffen.
Doch auch im Nicht-Motor-Geschäft denkt man mittlerweile europäisch. So ist man mit einer Tierkrankenversicherung unter dem Markennamen patolo jetzt auch auf dem französischen Markt vertreten. Auch hier sieht man großes Wachstumspotenzial, schließlich sei die Ausgangslage bei unseren westlichen Nachbarn eine ähnliche wie bei uns: Haustiere nehmen einen immer größeren Stellenwert für die Menschen ein, zugleich steigen die Tierarztkosten. Auch in diesem Bereich will DA Direkt/Getolo in Zukunft in weitere Märkte vordringen, ohne jedoch bereits konkrete Namen nennen zu können.