P&R Insolvenzverfahren: Vierte Abschlagsverteilung ausgezahlt
Im Rahmen der Insolvenzverfahren der vier P&R-Containerverwaltungsgesellschaften wurden jetzt weitere rund 122 Millionen Euro an über 54.000 Gläubiger ausgezahlt. Diese Auszahlung ist die vierte Abschlagsverteilung und bringt die Gesamtsumme der bisher auf die rund 86.000 festgestellten Einzelforderungen verteilten Gelder auf über 666 Millionen Euro.
Die Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé und Dr. Philip Heinke, bestätigen, dass die Realisierung der Containerflotte weiterhin planmäßig verläuft. Aktuell beläuft sich die noch vorhandene Containerflotte auf über 372.000 CEU.
„Die jetzt bereits ausgezahlten Quoten übertreffen die ersten Kaufangebote für die Containerflotte bzw. für die Forderungen der Gläubiger bei weitem. Ein weiterer erfreulicher Anstieg der Quoten ist zu erwarten“, macht Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé Hoffnung. Mit der vierten Abschlagsverteilung haben die Gläubiger bereits Quoten von bis zu 20 Prozent bis 21,5 Prozent auf ihre festgestellten Forderungen erhalten.
Insolvenzverfahren weiterhin im Gange
Die Insolvenzverwaltung ist weiterhin damit beschäftigt, die Containerflotte gewinnbringend zu verwerten. Trotz der unerwarteten Defizite bei der Insolvenzantragstellung – bei der nur rund 618.000 der angeblich verkauften 1,6 Millionen Container tatsächlich existierten – konnte die Verwaltung durch umfangreiche rechtliche und logistische Maßnahmen eine signifikante Menge an Erlösen erzielen.
Da die Verwertung der restlichen Container weiterhin in vollem Gange ist, bleibt es jedoch unklar, wann die Insolvenzverfahren endgültig abgeschlossen sein werden.
Historie der Insolvenz
Die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH sowie die P&R Container Leasing GmbH haben jeweils am 15. März 2018 beim Amtsgericht München Insolvenzantrag gestellt. Die Unternehmen hatten neue und gebrauchte Frachtcontainer zur privaten Anlage angeboten. Diese wurden nach den vorliegenden Informationen von Anlegern gekauft und für eine gewisse Anlagezeit (drei bzw. fünf Jahre) vermietet. Im Gegenzug erhielten die Anleger während der Laufzeit Mietzahlungen. Zudem wurde ihnen in Aussicht gestellt, dass die Container-Verwaltungsgesellschaften die Container am Ende der Vertragslaufzeit wieder zurückerwerben. Die gesamte Containerflotte wurde auf dem Weltmarkt an Leasinggesellschaften und die Transportindustrie vermietet. Von der Insolvenz war eine Vielzahl von Anlegern betroffen. Als Marktführer in ihrem Segment betreuten die drei P&R Gesellschaften zuletzt rund 51.000 Anleger.
Am Donnerstag, 26. April 2018, haben dann auch die zwei weiteren deutschen Gesellschaften der P&R-Gruppe, die P&R Transport-Container GmbH und die P&R AG, beide mit Sitz in Grünwald, beim Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Von diesen Insolvenzen waren dann nochmal etwa 15.000 Anleger betroffen, allerdings waren diese zu 95 Prozent auch bereits Gläubiger der ersten Insolvenzen.