Gerüchte bewahrheiten sich

Neuer Versicherungsgigant aus der Schweiz: Baloise und Helvetia planen Zusammenschluss

Lange war bereits spekuliert worden, nun gibt es Gewissheit: Die Baloise und die Helvetia wollen sich zusammenschließen. Hierdurch könnte der zweitgrößte Versicherer der Schweiz entstehen.

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10:04 Uhr | 22. April | 2025
Firmensitz der Baloise Versicherung in Hamburg

Die Baloise Versicherung will sich mit der Helvetia zusammenschließen.

| Quelle: Baloise

Seit einiger Zeit pfiffen es die Spatzen bereits von den Dächern, nun ist es offiziell: Die beiden traditionsreichen Schweizer Versicherungsunternehmen Helvetia und Baloise wollen fusionieren. In einer Ad-Hoc-Mitteilung bestätigten beide Verwaltungsräte am Dienstag den geplanten Zusammenschluss. Das neue Unternehmen wird unter dem Namen Helvetia Baloise Holding AG firmieren und mit einem Geschäftsvolumen von über 20 Milliarden Schweizer Franken einem Marktanteil von 20 Prozent zur zweitgrößten Versicherungsgesellschaft der Schweiz aufsteigen. Der Hauptsitz wird in Basel angesiedelt, während der bisherige Standort von Helvetia in St. Gallen weiterhin eine zentrale Rolle spielen soll.

Die geplante Fusion schafft nicht nur Größe, sondern auch finanzielle Synergien: Beide Unternehmen beziffern die jährlichen Einsparungen auf rund 350 Millionen Franken (etwa 376 Millionen Euro) vor Steuern. Dieser ökonomische Effekt ist Teil eines strategischen Zusammenschlusses „unter Gleichen“, wie es Helvetia-Verwaltungsratspräsident Thomas Schmuckli formuliert. Der neue Verwaltungsrat wird paritätisch mit je sieben Mitgliedern beider Häuser besetzt. Helvetia-CEO Fabian Rupprecht übernimmt die Führung des fusionierten Konzerns, Baloise-Chef Michael Müller wird als Vizechef die Integration verantworten. CFO wird Matthias Henny (Baloise), die IT-Verantwortung liegt bei André Keller (Helvetia). Die Transaktion soll im vierten Quartal 2025 abgeschlossen werden.

„Der Zusammenschluss zu Helvetia Baloise ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Schweizer Versicherungswirtschaft“, lässt sich Thomas von Planta, Verwaltungsratspräsident der Baloise Holding AG, in einer Mitteilung des Unternehmens zitieren. „Die Transaktion wird die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der beiden traditionsreichen Schweizer Versicherer nachhaltig verbessern – sowohl national wie auch international – und erheblichen Mehrwert für Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeitende, die Öffentlichkeit und Aktionäre schaffen.“

Viel Bewegung am Markt

Über die Zukunft der Helvetia und Baloise war in den vergangenen Wochen viel spekuliert worden. Vor allem der Verkauf des Deutschland-Geschäfts der beiden Gesellschaften stand dabei im Fokus. Ob ein Rückzug vom deutschen Markt trotz des Zusammenschlusses weiterhin zur Debatte steht, dazu machten die Versicherer keine Angaben.

Gleichzeitig unterstreicht der Zusammenschluss von Baloise und Helvetia den Konsolidierungsdruck am europäischen Versicherungsmarkt. Auch auf dem deutschen Markt waren zuletzt mehrere Fusionen bekannt geworden. Erst am vergangenen Donnerstag hatte die Süddeutsche Krankenversicherung auf ihrer Bilanz-Pressekonferenz über den geplanten Zusammenschluss mit der Stuttgarter Versicherungsgruppe informiert. Geplant ist hier, ab dem 1. Juli dieses Jahres einen Gleichordnungskonzern zu gründen, über den die Vorstände der einzelnen Versicherer eine Personalunion herstellen wollen. Die Bildung eines gemeinsamen Versicherungsvereins ist für die zweite Jahreshälfte des kommenden Jahres geplant.