Frisches Kapital

Wefox findet Käufer für deutsche Unternehmensteile

Im Juni hatte Wefox bekannt gegeben, sich vom deutschen Markt zurückziehen zu wollen. Nun vermeldet das Unternehmen den Verkauf von gleich zwei Unternehmensteilen, die dringend benötigtes Kapital in die Kassen spülen.

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11:07 Uhr | 31. Juli | 2024
Mark Hartigan

Wefox-Chef Mark Hartigan kann durch die Verkäufe der deutschen Unternehmensteile dringend benötigtes Kapital eintreiben.

| Quelle: Wefox

Der in Schieflage geratene Versicherer Wefox hat einen Käufer für den zum Unternehmen gehörenden Assekuradeur assona gefunden: die Ecclesia Gruppe.

 „Mit dem Zukauf von assona erweitern wir ganz gezielt unsere Wertschöpfungskette und erhalten insbesondere im Bereich der Assekuradeure weiteres Spezial-Know-how, von dem unsere Unternehmensgruppe profitieren wird“, betont Jochen Körner, CEO der Ecclesia Gruppe. Das Detmolder Maklerunternehmen zeigt sich überzeugt, dass Fahrräder – insbesondere in Großstädten – einen wichtigen Teil zu einer nachhaltigen Mobilitätswende beitragen werden. Demzufolge stelle man sich mit dem Zukauf des Berliner Assekuradeurs, der auf Fahrrad-, E-Bike-, Boots- und Elektronikversicherungen spezialisiert ist, gut auf.

Laut Pressemitteilung kommt assona in Deutschland und Österreich insgesamt auf 2,2 Millionen Kunden. An seinem Standort in Berlin beschäftigt das Unternehmen insgesamt rund 95 Mitarbeiter.

„Die Ecclesia eröffnet uns neue Marktzugänge. Wir wollen das Unternehmen auf der Produktseite in den kommenden Jahren noch breiter aufstellen und die Erfolgsgeschichte der assona fortschreiben“, kommentierte assona-Mitgeschäftsführer Uwe Hüsch die Übernahme. Hüsch sowie Co-Geschäftsführer Christopher Kampshoff bleiben auch nach dem Wechsel zur Ecclesia an Bord und für den operativen Geschäftsbetrieb verantwortlich.

Über die Höhe des Kaufpreises macht Ecclesia keine Angaben. Das Branchenportal „Versicherungsmonitor“ stellt eine Summe von 50 Millionen Euro in den Raum. Das wäre deutlich weniger, als Wefox damals für assona bezahlt hatte. Hier wird ein Kaufpreis von rund 100 Millionen Euro vermutet.

Wefox verkauft weitere Tochterfirma

Dennoch ist der Verkauf für Wefox als Erfolg zu werten. Das Unternehmen braucht dringend Geld. Ende Juni hatte Wefox mitgeteilt, sich vom deutschen Markt zurückziehen zu wollen – das bedeutet auch den Verkauf von hiesigen Unternehmensteilen, durch die frisches Kapital generiert werden soll.

Derweil verkündet Wefox zudem, dass man seine Versicherungsvermittlungs-Aktivitäten im deutschen Markt durch den Verkauf einer Tochterfirma an die IWV Versicherungsservice AG abgegeben habe.  Die IWV Versicherungsservice AG übernimmt den noch vorhandenen Kundenbestand, Teile des Maklernetzwerkes sowie der Vertriebsteams und einen Teil der Mitarbeitenden.

Mit diesen Transaktionen sei der Ausstieg aus dem deutschen Markt weitgehend abgeschlossen, teilt Wefox mit. Allerdings ist der Versicherer hierzulande noch im Besitz des Berliner Maklers 123versichert.de. Ob das 2021 zugekaufte Unternehmen weiterhin verkauft werden soll, hat procontra bei Wefox nachgefragt. Sobald eine Antwort vorliegt, wird der Artikel entsprechend ergänzt.

Update: Wie ein Wefox-Sprecher mitteilte, wurde auch der Bestand von 123versichert.de an die IWV Versicherungsservice AG verkauft.