EU-Kleinanlegerstrategie

EU-Kommissarin: Vereinfachung und Stärkung für Privatanleger in Europa

Im Rahmen der internationalen Betterfinance-Konferenz „Towards a Savings and Investment Union“ in Brüssel präsentierte EU-Finanzkommissarin Maria Luís Albuquerque ihre Vision einer besseren Integration von Spar- und Investitionstätigkeiten innerhalb der Europäischen Union.

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11:03 Uhr | 31. März | 2025
EU-Flaggen vor EU-Gebäude

Die Retail Investment Strategy (RIS), die bereits 2023 ins Leben gerufen wurde, bleibt ein zentrales Element dieser europäischen Strategie.

| Quelle: ingvar shapik

Ihr Ziel: den Zugang der Bürgerinnen und Bürger zu Kapitalmärkten und Finanzprodukten zu erleichtern und damit die Basis für nachhaltige private Investitionen zu schaffen. Die Retail Investment Strategy (RIS), die bereits 2023 ins Leben gerufen wurde, bleibt ein zentrales Element dieser europäischen Strategie.

Strategische Säulen der EU-Investitionsstrategie

Albuquerque stellte die „Savings and Investment Union“ (SIU) vor, ein umfassendes Konzept, das vier zentrale strategische Säulen umfasst: die Förderung privater Investitionen, die Verbesserung der Pensionssysteme, die Stärkung der finanziellen Bildung sowie der erleichterte Zugang zu Kapital für Unternehmen. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der Retail-Investoren, die als essentielle Akteure auf den Kapitalmärkten hervorgehoben wurden. Die EU-Kommissarin mahnte jedoch an, dass viele europäische Bürgerinnen und Bürger aktuell vom Kapitalmarkt ausgeschlossen sind, vor allem aufgrund der Komplexität und mangelnden Transparenz der angebotenen Finanzprodukte. „Wir müssen den Bürgern ermöglichen, informierte Entscheidungen zu treffen“, erklärte Albuquerque. Dies sei ein wesentlicher Schritt, um das Vertrauen in den Kapitalmarkt zurückzugewinnen.

Ein besserer Zugang zu Finanzprodukten für Kleinanleger

Der AfW-Vorstand Frank Rottenbacher, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm, sieht in den Plänen der Kommissarin eine wichtige Chance für unabhängige Versicherungs- und Finanzvermittler, eine zentrale Rolle bei der Stärkung der Privatanleger zu übernehmen. „Es ist entscheidend, Kleinanlegern den Zugang zu qualitativ hochwertigen Finanzprodukten zu erleichtern“, so Rottenbacher. Albuquerque betonte zudem, dass künftig Regelungen eingeführt werden sollen, die dafür sorgen, dass Verbraucher fair behandelt werden und Zugang zu besseren Produkten erhalten. Ein zentrales Thema sei hier auch die kritische Auseinandersetzung mit Finanzprodukten, die kein „value for money“ bieten.

Blick in die Zukunft: Umsetzung der Strategien

Trotz der ambitionierten Ziele äußerte sich Albuquerque vorsichtig hinsichtlich der zeitlichen Umsetzung der Maßnahmen. Zwar stellte sie klar, dass „die Zeit nun gekommen sei“, doch die vollständige Umsetzung der geplanten Regelungen dürfte frühestens im zweiten Halbjahr 2025 realistisch sein. Die Europäische Kommission plant, in den kommenden Monaten konkrete Schwerpunkte zu setzen, um die Retail Investment Strategy weiter voranzutreiben und die Savings and Investment Union umzusetzen. Aussagen zu einem möglichen Provisionsverbot oder zu Weiterbildungsverpflichtungen wurden jedoch nicht gemacht.