Aktuelle Debeka-Analyse

Neuer Höchststand: Psyche löst jeden zweiten BU-Fall aus

Der Anteil psychischer Erkrankungen als Hauptursache für Berufsunfähigkeit hat bei der Debeka einen neuen Höchststand erreicht. Das zeigt eine Bestands-Analyse. Auch Long Covid ist auf dem Vormarsch.

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12:08 Uhr | 19. August | 2024
Erschöpfter Mann am Arbeitsplatz.

Erschöpft und ausgebrannt: Psychische Erkrankungen wie Burnout führen immer häufiger zu einer Berufsunfähigkeit.

| Quelle: Westend61

Jeder zweite Berufsunfähigkeitsfall ­– ganz genau sind es 49,7 Prozent – ging bei der Debeka im vergangenen Jahr auf eine psychische Erkrankung zurück – ein neuer Höchststand. Das zeigt eine Auswertung des Versichertenbestands mit mehr als 400.000 BU-Policen. Berücksichtigt wurden dabei 1.259 neu eingetretene Leistungsfälle. Zu den weiteren Hauptgründen zählen danach bösartige Neubildungen wie Krebs mit 13,1 sowie Krankheiten des Bewegungsapparats (z.B. Rücken und Gelenke) mit 11,4 Prozent.

Folgen der Corona-Pandemie

Das dritte Jahr in Folge schlägt sich auch die Corona-Pandemie in der Berufsunfähigkeitsstatistik des Versicherers nieder – wenn auch auf niedrigem Niveau: In 65 Fällen war eine Covid-19-Erkrankung und deren Folgen Grund für eine Berufsunfähigkeit, teilt die Debeka mit. Das macht bei den neu eingetretenen Leistungsfällen im Jahr 2023 etwa 5,2 Prozent aus – mehr als eine Verdopplung im Vergleich zu 2022 mit 26 Fällen.

Debeka-Chef fordert mehr Hilfsangebote

Negativer Spitzenreiter als Leistungsauslöser bleibt indes die Psyche. Während die Debeka bei den beiden anderen Hauptursachen, also Krebserkrankungen und Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats, eine rückläufige Tendenz ausmacht, ist der ohnehin schon hohe Anteil der Psyche als Berufsunfähigkeits-Grund im Jahr 2023 noch einmal um 2,2 Prozentpunkte gestiegen.

Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka, hält deshalb eine Ausweitung der psychologischen bzw. psychotherapeutischen Beratungs- und Betreuungsangebote für Hilfesuchende für extrem wichtig. „Die Gesellschaft muss noch mehr für den Umgang mit psychischen Erkrankungen sensibilisiert werden“, so Brahm. „Ich denke, hier ist in den letzten Jahren schon viel passiert und der massive Anstieg der Erkrankungen kann auch ein Zeichen dafür sein, dass sich endlich mehr Menschen dringend benötigte Hilfe suchen. Oft unterliegen psychische Erkrankungen aber immer noch einer Stigmatisierung.“

Mehr Rentenleistung an mehr Leistungsempfänger

Nach eigenen Angaben zahlte die Debeka 2023 rund 74,8 Millionen Euro Rente (2022: 69,1 Millionen Euro) an Menschen, die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Die Zahl der Empfänger belief sich im vergangenen Jahr auf 8.407 Frauen und Männer (Vorjahr: 7.931).