BU-Versicherer haben junge Menschen im Fokus
Die angespannte finanzielle Situation der Privathaushalte, vor allen aufgrund der hohen Inflation, wirkt sich auf die Neu-Abschlüsse bei Berufsunfähigkeitsversicherungen aus. „Im vergangenen Jahr konnten wir ein deutliches Wachstum von 10 Prozent im Neugeschäft verbuchen. Im aktuell betrachteten Jahr wurden deutlich weniger neue Verträge abgeschlossen“, sagt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating bei Morgen & Morgen angesichts der Zahlen im aktuellen BU-Rating. Rund 14,5 Millionen Verträge befinden sich im Bestand der Versicherer und die eingenommenen Beiträge bleiben konstant. Es wurden insgesamt 612 Tarife und -kombinationen bewertet.
Davon erreichten 492 Tarife die Höchstbewertung von fünf Sternen. Das sind sechs mehr als im letzten Ratingjahrgang. 33 Tarife erreichten vier Sterne und 69 drei Sterne. Lediglich 18 Tarife wurden nur mit zwei oder einem Stern bewertet. „Das Angebot scheint sich auf hohem Niveau eingependelt zu haben“, so Saal.
Unter 30-Jährige interessieren sich stärker für BU-Versicherung
Sehr häufig wird die BU-Versicherung in jungen Jahren abgeschlossen. So sind laut M&M-Rating die Berechnungen für unter 30-Jährige in den vergangenen zwölf Monaten von 47 auf 56 Prozent gestiegen. Schüler und Studenten interessieren sich offenbar ebenfalls mehr für das Thema. Die Berechnungen dieser Zielgruppe haben mit drei Prozentpunkten zugenommen. „Auch das Angebot der Versicherer richtet sich immer mehr an die junge Zielgruppe“, stellt Saal fest.
Auch bei der Annahmepolitik gibt es einige Veränderungen, wie die Auswertung für das Rating ergibt. Denn nicht alle potenziellen Versicherungsnehmer sind gesund. Dennoch werden Vorerkrankte inzwischen oft ohne Erschwernis angenommen. Ihr Anteil stieg von 78,8 auf 79,5 Prozent. Zuschläge und Ausschlüsse bei Vorerkrankungen sinken leicht. „Vorerkrankungen fallen offensichtlich bei der Annahme immer weniger ins Gewicht“, stellt Saal fest.
Hauptursache im Leistungsfall: Nervenkrankheiten
Nervenkrankheiten sind nach wie vor mit 34 Prozent die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit und zieht sich durch alle Altersgruppen hindurch. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates folgen mit großem Abstand und bilden 19 Prozent der Ursachen. Krebs und andere bösartige Geschwüre sind mit 17 Prozent die Ursache.
Im Fall einer Ablehnung einer Leistung sind zu 39 Prozent die Versicherungsnehmer selbst verantwortlich, weil sie die Kommunikation mit dem Versicherer abbrechen. Es folgt mit 32 Prozent das Nichterreichen des BU-Grades von 50 Prozent.