Rückkehr in Gewinnzone
Die deutschen Cyberversicherer können auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken. Laut einer aktuellen Sonderauswertung des GDV ging die Schadenkostenquote bei den derzeit 41 Anbietern von 123,7 Prozent in 2021 auf nun 77,7 Prozent zurück.
Diese positive Entwicklung für die Branche ist allerdings nur bedingt auf eine bessere Schadensituation zurückzuführen. „Die Anzahl der Schäden ging um rund fünf Prozent auf knapp 2.900 zurück”, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Da jedoch der Schadendurchschnitt von zuvor 37.000 auf 42.000 Euro anstieg, betrug die Summe der Leistungen mit 121 Millionen Euro sogar knapp acht Prozent mehr als 2021.
Vielmehr kommt anscheinend die Verbreitung der Cyberversicherung in Fahrt und sorgt dadurch für gute Geschäftsergebnisse. So wuchsen die Beitragseinnahmen in 2022 auf 249 Millionen Euro – ein Anstieg um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung setzt sich offenbar auch im laufenden Jahr fort. „Wir beobachten im ersten Halbjahr steigende Beitragseinnahmen, aber gleichzeitig auch einen deutlich wachsenden Schadenaufwand “, sagte Asmussen.
Die steigenden Beitragseinnahmen, auch durch mehr Vertragsabschlüsse, sind einerseits auf immer mehr bekannte Schadenbeispiele zurückzuführen. Denn natürlich machen Hacker auch vor der Versicherungsbranche und ihren Dienstleistern nicht Halt. Gleichzeitig trägt auch das StaRUG zu einer erhöhten Abschlussbereitschaft bei.
Der GDV nutzt die aktuelle Auswertung aber auch, um einen Appell an die versicherungsnehmenden Unternehmen zu richten. „Wir sehen bei den meisten Unternehmen noch große Sicherheitslücken“, betonte Asmussen. Vor allem KMU müssten sich besser gegen Cyberattacken wappnen. Es seien noch nicht alle Präventionsmöglichkeiten ausgeschöpft. Die Versicherungswirtschaft könne mit Cyberversicherungen das Restrisiko eines erfolgreichen Angriffs absichern – ein solcher Schutz setze aber ein gewisses Maß an IT-Sicherheit voraus.