Wegen Zinsen und Kaufpreisen

Tilgung wird für Immobilienkäufer immer schwieriger

Die Tilgungssätze für Baudarlehen sind in den letzten fünf Jahren deutlich zurückgegangen. Das liegt vor allem an den immer weiter steigenden Immobilienpreisen, aber auch am Zinsniveau.

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14:02 Uhr | 18. Februar | 2025
Tilgung wird für Immobilienkäufer immer schwieriger

Die Tilgungssätze für Baudarlehen sind in den letzten fünf Jahren deutlich zurückgegangen. Das liegt vor allem an den immer weiter steigenden Immobilienpreisen, aber auch am Zinsniveau.

| Quelle: Aitor Diago

Für deutsche Immobilienkäufer wird es zunehmend schwieriger, die Darlehen für ihre Wohnungen und Häuser zurückzuzahlen. Ihre anfänglichen Tilgungsraten sind deutlich niedriger als vor fünf Jahren. Das geht aus dem Trendindikator Baufinanzierung (DTB) des Baufinanzierungsberaters Dr. Klein Privatkunden AG hervor, das auf den Daten aus rund 30.000 Baufinanzierungstransaktionen basiert.

Das DTB zeigt: Wer im Januar 2025 ein Baudarlehen aufnahm, entschied sich für einen anfänglichen Tilgungssatz von durchschnittlich 1,73 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte dieser bei 1,84 Prozent gelegen und vor fünf Jahren, im Januar 2020, sogar bei 2,84 Prozent.

Faktoren verschlechtert

Dass die Menschen sich nur noch eine geringere Tilgung leisten können als vor fünf Jahren hängt sehr wahrscheinlich mit weiteren Faktoren eines Immobilienkaufs zusammen, die sich im genannten Zeitraum verschlechtert haben. Erstens haben sich die Kreditzinsen für eine 10-jährige Bindung innerhalb kurzer Zeit von unter 1 Prozent auf etwas über 3 Prozent festgesetzt. Zwischenzeitlich hatten sie durch die hohe Inflation und die durch den Ukraine-Krieg gestörten Lieferketten für Baustoffe rund ein Jahr lang sogar bei über 4 Prozent gelegen.

Zweitens sind die Immobilienpreise seit Januar 2020 weiter kräftig gestiegen. Die kurze Preissenkungsphase, bedingt durch eine eingebrochene Kaufnachfrage aufgrund der schnell und stark gestiegenen Darlehenszinsen, ist anscheinend überwunden. Laut DTB liehen sich Kunden im Januar 2025 durchschnittlich 316.000 Euro von Banken für ihren Immobilienkauf. Vor fünf Jahren hatte diese Summe bei 264.000 Euro gelegen – ein Unterschied von 19,7 Prozent.

Der Beleihungsauslauf liegt, laut DTB, weiterhin bei um die 86 Prozent. Das bedeutet, dass die Menschen im Durchschnitt nur rund 14 Prozent Eigenkapital in ihren Hauskauf einbringen. Allerdings hoffen anscheinend viele Immobilienkäufer auf sinkende Zinsen. Denn nur 0,74 Prozent würden sich für ein Forward-Darlehen entscheiden, mit dem man sich für bis zu fünf Jahre im Voraus die aktuellen Zinsen sichern kann.