Scope-Analyse für das Jahr 2024

Anleger verlieren Interesse an geschlossenen Fonds

Zwar stieg das Angebot an neuen Fonds 2024 an, doch zeigten sich Anleger sehr zurückhaltend. Als Grund vermutet die Ratingagentur Scope unter anderem die große Konkurrenzsituation durch andere Alternativanlagen.

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14:02 Uhr | 19. Februar | 2025
Eine Reihe Häuser mit einem "For Sale"-Schuld davor

Geschlossene Fonds stießen im vergangenen Jahr auf deutlich weniger Interesse bei Anlegern.

| Quelle: Peter Dazeley

Mehr Angebot, weniger Nachfrage: So lässt sich die Analyse der Ratingagentur Scope zum Markt für geschlossene Fonds zusammenfassen. So konnten interessierte Anleger im vergangenen Jahr aus insgesamt 20 neuen geschlossenen Fonds (AIF) wählen, die von der BaFin 2024 zum Vertrieb zugelassen wurden – das war zwei mehr als im Jahr zuvor.

Ein kräftiger Anstieg war bei prospektierten Angebotsvolumen zu verzeichnen: Anleger konnten 2024 insgesamt 962 Millionen und somit 242 Millionen Euro mehr als noch 2023 in AIF investieren. Hauptverantwortlich hierfür waren vor allem sechs großvolumige Fonds mit einem prospektierten Eigenkapital von jeweils mehr als 50 Millionen Euro. Zwei Fonds wiesen gar ein geplantes Eigenkapital von mehr als 100 Millionen auf. Spitzenreiter war hier der „Fonds MPE International 9“ mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von 233 Millionen Euro – das entspricht fast einem Viertel des gesamten Neuangebots für 2024.

Erstmal entfiel der größte Anteil dabei auf Private-Equity-Fonds, die 53 Prozent des Neuangebots für sich verbuchen können. Auf Immobilienfonds, die in den vergangenen Jahren deutlich vorne lagen, entfielen indes nur noch 40 Prozent. Im Hinblick auf die Zahl der neu angelegten Fonds liegen Immobilienfonds jedoch weiter vorne: 11 wurden 2024 neu zum Vertrieb zugelassen, während nur sieben Private-Equity-Fonds neu auf den Markt kamen. Hinzu kam jeweils ein neuer Erneuerbare-Energien- sowie ein Infrastrukturfonds.

Doch während das Angebot 2024 stieg, ging das Interesse seitens der Anleger deutlich zurück. Insgesamt platzierten diese 2024 Eigenkapital in Höhe von 572 Millionen Euro in AIF (2023: 683 Millionen Euro) – das entspricht einem Rückgang von 16 Prozent. Zum Vergleich: 2022 lag das platzierte Eigenkapitalvolumen noch bei 1,23 Milliarden Euro.

Ein knappes Drittel des Platzierungsvolumens entfiel dabei auf die neuen Angebote, 36 Prozent auf Neuangebote aus dem vergangenen Jahr, der Rest auf Angebote aus den Jahren 2022 und 2021.

Die meisten Gelder konnten dabei die folgenden Anbieter einsammeln:

  • Munich Private Equity Funds AG (97,8 Millionen Euro, 3 AIF)

  • DF Deutsche Finance (64,1 Millionen Euro, 3 AIF)

  • Alpha Ordinatum GmbH/ Primus Valor AG (63,7 Millionen, 1 AIF)

 Bei den Anlegern dominierten mit einem Anteil von 61 Prozent des platzierten Eigenkapitals die Immobilienfonds (insgesamt 348 Millionen Euro).

 Der deutliche Rückgang im Anlegerinteresse liegt laut Scope unter anderem in der harten Konkurrenz durch Alternativanlagen. So lockten zuletzt auch deutsche Staatsanleihen und Tages- und Festgeldkonten mit ansehnlichen Renditen. Daran dürfte sich auch in diesem Jahr trotz der wieder gesunkenen Zinsen nicht wesentlich etwas ändern. Auch darum rechnet Scope für 2025 mit einem Platzierungsvolumen in der Größenordnung der vergangenen zwei Jahre, also mit weniger als einer Milliarde Euro.