Anleger geben Anteile zurück

Offene Immobilienfonds verlieren knapp 6 Milliarden Euro

Offene Immobilienfonds hatten bei vielen Anlegern zuletzt einen schweren Stand. Für die Zukunft rechnet die Unternehmensberatung Barkow Consulting mit einer leichten Entspannung. Doch es droht weiteres Ungemach.

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12:02 Uhr | 07. Februar | 2025
Ein Radfahrer fährt durchs Frankfurter Hochhausviertel

Der schwierige Markt für Gewerbeimmobilien macht sich auch in der Performance vieler offener Immobilienfonds bemerkbar.

| Quelle: Westend61

Ein schwarzes Jahr für offene Immobilienfonds: Knapp sechs Milliarden Euro zogen Anleger 2024 aus den Fonds, um die jüngst eine Bewertungs-Diskussion aufbrandete, ab. Das geht aus Zahlen des Beratungsunternehmens Barkow Consulting hervor.

Demnach musste die offenen Immobilienfonds auch im Dezember und damit im siebzehnten Monat in Folge Netto-Mittelabflüsse hinnehmen – das heißt, die Anleger zogen mehr Geld ab als sie einzahlten. 611 Millionen Euro flossen netto im Dezember aus den Fonds ab, das ist mehr als im Vormonat (minus 571 Millionen Euro). Hierzu könnte auch die Pleite des Immobilienkonzerns Signa Ende 2023 beigetragen haben. Aufgrund der einjährigen Kündigungsfrist könnten die Auswirkungen der Signa-Pleite – schwindendes Vertrauen in den Immobilienmarkt – sich im Dezember 2024 gezeigt haben.

Mittelabflüsse setzen sich fort

Insgesamt gaben die Anleger im Dezember Anteile in Höhe von 965 Millionen Euro zurück – auch dieser Wert liegt deutlich über den Vormonaten, heißt es von Barkow Consulting. Dem stehen 345 Millionen Euro entgegen, die in die Fonds flossen. Die Unternehmensberatung geht jedoch davon aus, dass dieser Betrag größtenteils aus automatischen Wiederanlagen aus Ausschüttungen speist.

Barkow Consulting geht davon aus, dass sich die Mittelabflüsse auch im Januar fortsetzen werden. Danach könnte es zu einem langsamen Abflauen der Rückflüsse kommen.

Allerdings könnte die aktuelle Diskussion um die Bewertung offener Immobilienfonds in einem Jahr wieder für eine verschärfte Situation sorgen. Erst vor kurzem hatte die Bürgerbewegung Finanzwende ein Gutachten veröffentlicht, in dem die niedrige Risiko-Eingruppierung vieler Fonds angezweifelt wurde.

Im Februar wird zudem ein Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen den Fondsmanager ZBI. Der Vorwurf: Dieser habe das Risiko des Fonds Uniimmo Wohnen ZBI viel zu niedrig eingestuft. Im Juni vergangenen Jahres war dieser um 17 Prozent abgewertet worden, das Fondsvermögen sank von einem Tag auf den anderen um rund 800 Millionen Euro.