Kolumne

Geförderte Altersvorsorge: Der Strauß wird bunter

Die staatlich geförderte private Altersvorsorge soll reformiert werden. Im aktuellen Gesetzentwurf finden sich gute Ideen, findet Martin Stenger, Director Sales und Business Development Insurance & Retirement Solutions Germany, Austria & Switzerland bei Franklin Templeton.

12:10 Uhr | 15. Oktober | 2024
Geförderte Altersvorsorge: Der Strauß wird bunter

Martin Stenger, Director Sales, Business Development Insurance & Retirement Solutions – Germany bei Franklin Templeton.

| Quelle: Franklin Templeton

Die Ampelkoalition hat einen Referentenentwurf zur Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge (pAV-Reformgesetz) vorgelegt. Eine gute Nachricht und noch eine: Erstens: Die bewährte Leibrente mit Beitragsgarantie bleibt bestehen. Zweitens: Per Gesetzesänderung soll als Alternative dazu ein Altersvorsorgedepot danebengestellt werden. Damit bekommen Altersvorsorgesparer die Gelegenheit, auch in gemanagte Fonds, ETFs, Sparpläne und sogar Einzelaktien zu investieren.

Während die Interessensverbände der jeweiligen Produktkategorieanbieter, nämlich der Gesamtverband der Versicherer und der Bundesverband Investment und Asset Management reflexhaft die Superiorität des eigenen Vorsorgeangebots unterstreichen, sollte man dabei nicht übersehen, dass 45 Millionen Erwerbstätigen die "Riester alt"-Lösung nur 16 Millionen erreicht hatte, was aus Sicht der Politik nicht genug ist. Das heißt, knapp 30 Millionen Erwerbstätige konnten bislang aus welchen Gründen auch immer noch nicht von der Notwendigkeit überzeugt werden, für das Alter vorzusorgen.

Hier setzt der Gesetzesentwurf aus dem Finanzministerium an der richtigen Stelle an: Der Altersvorsorgekunde ist heterogener und aufgeklärter geworden. Nachhaltigkeit und Transparenz nehmen eine immer wichtigere Stellung in der Vorsorgeberatung ein. Und grundsätzlich ist es gut, das Spektrum der Möglichkeiten aufzufächern: Der Strauß wird bunter, der Tisch wird reichhaltiger gedeckt. Neben steuerlichen Aspekten fallen Vertriebskosten, Transparenz und Flexibilität ins Gewicht: bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger, je nach Einkommen, Interessen und persönlicher Lebenssituation, die sich fortwährend ändern kann.

Für die Finanzbranche ist das eine gute Nachricht: Gute Beratung wird wichtiger und die private Altersvorsorge attraktiver, so zumindest die Hoffnung der Macher dieses Gesetzesentwurfs.