Kolumne
Klar, dass angelsächsische Investoren in den deutschen Markt drängen, ist nicht neu. Sie setzen auf technologische Fortschritte, Kapitalmarktdynamik und den demografischen Wandel – immer mit dem Ziel, Rendite zu maximieren. Die Folge: Fusionen und Übernahmen, so weit das Auge reicht. Wer die täglichen Schlagzeilen verfolgt, kommt an der Konsolidierungswelle kaum vorbei.
Doch jetzt gibt es eine neue Entwicklung. Bisher standen vor allem mittelständische Makler mit Fokus auf Gewerbekunden im Visier der Käufer. Und das aus gutem Grund: Sie bringen hohe Durchschnittsprämien pro Kunde mit und erwirtschaften mit relativ wenig Personal ein beachtliches Courtagevolumen. Perfekt für Investoren, denn jeder Deal bedeutet Aufwand – von der Due Diligence bis zur Integration. Da zählt jede Skalierbarkeit.
Kleinere Maklerinnen und Makler mit Privatkunden? Bisher raus aus dem Spiel – zu kleinteilig, zu aufwendig, zu wenig Synergien. Doch genau hier setzen Unternehmen wie Tjara (Tochter von blau direkt) und Ascendia (in Kooperation mit [pma:]) an. Ihr Trick: Sie holen sich gezielt Makler ins Boot, die bereits dieselbe technische Plattform nutzen. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern macht die Bestände vergleichbarer – und damit viel leichter bewertbar.
Das bedeutet: Die große Übernahmewelle erreicht jetzt auch das Privatkundensegment. Was das für die Maklerschaft bedeutet? Wer sich fit für die Zukunft machen will, sollte genau hinsehen. Denn eins ist klar: Die Marktverhältnisse sortieren sich gerade neu. Und wer nicht aufpasst, könnte bald nur noch Zuschauer sein.