PKV-Beiträge steigen zum 1. Januar teils deutlich
Ab dem 1. Januar 2025 stehen vielen Versicherten der privaten Krankenversicherung (PKV) deutliche Beitragserhöhungen bevor. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der sich auf den PKV-Verband beruft, sind zwei Drittel der rund 8,7 Millionen Vollversicherten betroffen. Für Makler und Berater in der Versicherungsbranche wird es wichtig, ihre Kunden rechtzeitig zu informieren und ihnen mögliche Handlungsalternativen aufzuzeigen.
procontra hat Tipps für Makler zusammengestellt, wie sie auf mögliche Nachfragen der Kunden bei Beitragserhöhungen reagieren können.
Was PKV-Kunden im Jahr 2025 erwartet
Die meisten privaten Krankenversicherer planen, ihre Beiträge zum Jahresbeginn 2025 anzuheben. Laut aktuellen Schätzungen sollen die Prämien im Durchschnitt um 18 Prozent steigen. Einige Kunden müssen jedoch mit weitaus höheren Anpassungen rechnen. Beitragserhöhungen von mehr als 30 Prozent werden laut der Süddeutschen Zeitung keine Ausnahme sein.
In den kommenden Wochen erhalten betroffene PKV-Kunden Briefe mit den genauen Details zu ihren neuen Tarifen. Während bei den meisten Anbietern die Anpassung zum Stichtag 1. Januar erfolgt, verschieben einzelne Gesellschaften wie die DKV die Änderungen auf den 1. April. Es gibt jedoch auch einige Versicherer, die 2025 keine Erhöhungen vornehmen.
Betrachtet man die Beitragsveränderungen über alle PKV-Unternehmen, die zum 1. Januar 2025 anpassen, beträgt die durchschnittliche Anpassung etwa 12 Prozent.
Laut PKV-Verband sind zum 1. Januar 2025 bei diesen Unternehmen rund zwei Drittel der Versicherten von einer Beitragsanpassung betroffen. Ihre durchschnittliche Anpassung beträgt etwa 18 Prozent. Dies ergibt sich dadurch, dass es bei einem Drittel der Versicherten zum Stichtag 1. Januar 2025 nicht zu einer Beitragsanpassung kommt.
Gründe für die drastischen Beitragssteigerungen
Die Hauptursache für die deutlichen Beitragsanpassungen sind die stark gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen. Laut dem PKV-Verband stiegen die Leistungsausgaben der privaten Krankenversicherer im Jahr 2023 um 13,5 Prozent. Dieser Trend setzte sich auch im ersten Halbjahr 2024 fort. Ein wesentlicher Faktor dabei ist, dass viele medizinische Behandlungen, die während der Coronapandemie verschoben wurden, nun nachgeholt werden. Auch die anhaltend hohe Inflation trägt zu den höheren Kosten bei.
Wie Kommunikationschef Stefan Reker vom PKV-Verband auf Nachfrage von procontra ausführt, spürte die PKV an dieser Stelle dieselben Effekte wie die gesetzlichen Krankenkassen, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist für privat und gesetzlich Versicherte identisch.
Dort zeigten sich zum Beispiel die stark gestiegenen Tarifgehälter in der Krankenpflege sowie die höheren gesetzlichen Mindestvorgaben zum Pflegepersonal. Pflegepersonalkosten sind zum Teil nachlaufend zu finanzieren. "Diese Entwicklungen sind von der Politik intendiert und auf das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz sowie die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung zurückzuführen. Zudem verzeichnet die Private Krankenversicherung eine deutliche Fallzahlsteigerung bei elektiven Eingriffen", erläutert Reker.
Starke Anstiege verzeichnet die PKV auch bei den Arzneimittelausgaben. Diese sind im Jahr 2023 nach derzeit vorliegenden Daten um etwa 7,7 Prozent gestiegen.
Wichtige Rolle der Makler bei der Beratung
Versicherungsmakler sollten sich frühzeitig auf die bevorstehenden Prämienerhöhungen vorbereiten und ihre Kunden proaktiv informieren. Es gilt, individuelle Lösungen zu finden und mögliche Einsparpotenziale aufzuzeigen, um die Belastung durch steigende Beiträge abzufedern. Die Situation bietet auch die Gelegenheit, bestehende Verträge zu überprüfen und alternative Tarife in Betracht zu ziehen, um langfristig eine bestmögliche Absicherung für die Kunden sicherzustellen.
Für Makler wichtig zu wissen: Laut PKV-Verband zeigt der neueste 20-Jahres-Vergleich des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zu den Beitragsentwicklungen in GKV und PKV (inklusive der bevorstehenden Erhöhungen) 2025, dass die GKV-Beiträge von 2005 bis 2025 im Schnitt um 4 Prozent pro Jahr, die PKV-Beiträge im selben Zeitraum um 3,1 Prozent pro Jahr gestiegen sind.
Der PKV-Verband gibt einige Beispiele für gestiegene Kosten
Die Kosten der Pflege sind zwischen 2021 und 2023 um 37,5 Prozent je durchschnittlichen Pflegetag im Krankenhaus angestiegen. Dies wirkt sich insbesondere bei Krankenhausaufenthalten aus, die einen hohen Anteil an pflegerischer Versorgung beinhalten. So ist zum Beispiel die Betreuung eines Neugeborenen im Schnitt um 18 Prozent teurer geworden.
Hohe Fallzahlsteigerungen gab es im Bereich der endoprothetischen Versorgung (Implantate Knie bzw. Hüfte). In der privaten Krankenversicherung war dieser Fallzahlanstieg um 30 Prozent bzw. 58 Prozent besonders deutlich.
Operationen mit Entfernung der Rachenmandel (Tonsillektomie) wurden während der Coronapandemie deutlich seltener durchgeführt. Hier gibt es einen deutlichen Nachholeffekt. Die Fallzahlsteigerung liegt bei rund 120 Prozent, gleichzeitig wurde der einzelne Fall um 16 Prozent teurer.
Bei Katheteruntersuchungen des Herzens sind die Fälle um 170 Prozent angestiegen, die Kosten für jeden einzelnen Fall um 29 Prozent.