LV-Check
Zwar hat sich durch die steigenden Zinsen die Ertragsseite der Lebensversicherer entspannt, viele sind durch langfristige Anlagen – Stichwort „stille Lasten“ – in ihrer Investmentpolitik allerdings gebremst. Darum lohnt es sich, die Ausgabenseite verstärkt im Blick zu behalten. Auch, weil viele Kunden zuletzt sensibler im Hinblick auf Kosten geworden sind.
Neben den Abschlusskosten stehen dabei insbesondere die Ausgaben für die Verwaltung der Bestände im Vordergrund. Hier macht sich unter anderem eine veraltete IT-Infrastruktur bemerkbar. Versicherer, bei denen die Systeme schon in die Jahre gekommen sind, brauchen mehr Personal und Zeit, um ihre Kunden betreuen zu können. Entsprechend steigen die Verwaltungskosten. Gleichzeitig können diese allerdings Ausdruck einer besonderen Service-Orientierung seitens der Versicherer sein.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Verwaltungskostenquote bei den Lebensversicherern laut aktuellem procontra LV-Check 2023 deutlich an: Statt bei 2,00 Prozent lag sie 2022 bei 2,24 Prozent. Hier spiegelt sich das schwierige Geschäftsjahr für die Lebensversicherer wider. So gingen die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen deutlich von 93 Milliarden Euro auf 85,5 Milliarden Euro zurück, gleichzeitig stiegen die absoluten Verwaltungskosten von 1,865 auf 1,914 Milliarden Euro. Beide Tendenzen trieben die Verwaltungskostenquote nach oben.
Bei einigen Versicherern liegt die Verwaltungskostenquote jedoch weiterhin deutlich unter dem Marktdurchschnitt. Insgesamt 18 Versicherer kommen auf eine Quote von unter zwei Prozent, bei acht Anbietern liegt die Quote sogar unter 1,5 Prozent. Bei sechs dieser Anbieter stieg die Quote allerdings im Vergleich zum Vorjahr, was vor allem an den gesunkenen Bruttobeitragseinnahmen liegt. Zwei Versicherer konnten ihre Verwaltungskostenquote jedoch auch 2022 weiter senken. Alle Details hierzu finden Sie in der oben stehenden Bilderstrecke.
Hinweis: Der aktuelle procontra LV-Check 2023 mit Angaben zu 63 Lebensversicherern ist ab 9. August hier bestellbar.