Umfrage

Lebensversicherer glauben nicht an Klassik-Comeback

Das vergangene Jahr war für die Unternehmen herausfordernd, doch die Stimmung steigt. In welche Produkte die Lebensversicherer besonders große Hoffnungen stecken, zeigt eine aktuelle Assekurata-Auswertung.

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14:04 Uhr | 23. April | 2024
Frau blickt durch ein Fernglas

Die Lebensversicherer blicken vorsichtig optimistisch auf das aktuelle Geschäftsjahr.

| Quelle: PepeLaguarda

Es kann nur besser werden: Nachdem die Lebensversicherer im vergangenen Jahr sowohl beim Beitragsvolumen als auch bei der Vertragszahl Einbußen zu verzeichnen hatten, blickt die Branche vorsichtig optimistisch auf das aktuelle Geschäftsjahr.

Dies geht auch aus einer Umfrage unter 30 Lebensversicherern durch die Ratingagentur Assekurata hervor, die auch Bestandteil der aktuellen Marktstudie zu Überschussbeteiligungen ist.

Auf einer Skala von -2 (sehr negativ) bis +2 (sehr positiv) bewerteten die Versicherer ihre Geschäftserwartungen für 2024 leicht positiv (+0,13). Sehr positiv bewertete indes kein Lebensversicherer das aktuelle Geschäftsjahr, doch auch eine extrem negative Bewertung seitens der teilnehmenden Unternehmen blieb aus. Auch wenn die aktuellen Erwartungen optimistischer als in der Vergangenheit ausfallen, zeigt sich doch, dass die Branche weiterhin mit dem intensiven Wettbewerb zu kämpfen hat, der sich durch die gestiegene Zinsattraktivität von Bankprodukten auch über die Branchengrenzen hinaus erstreckt. Vor allem im Einmalbeitragsgeschäft hatten die Lebensversicherer zuletzt deutliche Einbußen zu verzeichnen gehabt. Zahlreiche Versicherer gaben sich zuletzt jedoch optimistisch, dass hier das Bodenniveau mittlerweile erreicht ist.

Große Unterschiede bei einzelnen Produktsegmenten

Blickt man auf die einzelnen Produktsegmente, lassen sich im Hinblick auf die Erwartungen deutliche Unterschiede feststellen.

Als wesentlichen Neugeschäftstreiber betrachten die Versicherer vor allem Fondspolicen, besonders in Produkte ohne Garantien setzen die Unternehmen hohe Erwartungen.

Auch das Biometrie-Geschäft (BU- und Grundfähigkeitsversicherungen) wird von den Versicherern positiv eingeschätzt. Auch die Erwartungen an die betriebliche Altersvorsorge fallen optimistisch aus. Verhaltener zeigen sich die Lebensversicherer indes gegenüber der Risikolebensversicherung. Dies dürfte laut Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, vor allem auf die stark gestiegenen Kreditzinsen und die Markteinbrüche im Immobilienbereich zurückzuführen sein. Häufig werden Risikolebensversicherungen schließlich zum Zwecke der Hypothekenabsicherung abgeschlossen.

Auch wenn durch die erhöhten Überschussbeteiligungen die Neue Klassik und Indexpolicen an Beliebtheit in der Branche hinzugewannen, kann von einer Renaissance der Klassik indes keine Rede sein. Besonders klassische Rentenversicherungen werden seitens der Versicherer kritisch eingestuft. Auch im Hinblick auf Sterbegeld-, Dread-Disease und Pflegepolicen geben sich die Versicherer skeptisch.

Nichtsdestotrotz sieht Heermann in den höheren Überschussbeteiligungen und den besseren Finanzierungsbedingungen für Garantien gute Nachrichten für den Vertrieb, insbesondere im Hinblick aufs Einmalgeschäft. Der leichte Stimmungsaufschwung in der Branche könnte folglich durchaus seine Berechtigung haben.