So verteilt sich das Neugeschäft
Das vergangene Jahr war für die deutschen Lebensversicherer kein leichtes. Zwar gab es durchaus Erfolge zu vermelden: So konnte die Branche in der betrieblichen Altersversorgung mit 8,8 Millionen einen Rekordbestand bei Direktversicherungen vermelden und auch die Stornoquote blieb mit 2,51 Prozent (Vorjahr: 2,57 Prozent) erfreulich niedrig. Allerdings machte sich die Kaufzurückhaltung vieler Kunden vor allem beim Neugeschäft bemerkbar. Das zeigt ein Blick in die Publikation „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2023“, die der Branchenverband GDV an diesem Mittwoch veröffentlicht hat.
Insgesamt sank die Zahl der neu abgeschlossenen Versicherungsverträge von 4.860.346 im Jahr 2021 auf nun noch 4.411.778 – ein Minus von über 400.000 Verträgen. Besonders stark rückläufig entwickelte sich hierbei das Geschäft gegen laufenden Beitrag: Hier sank die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge von 3.541.883 auf 3.155.600 Verträge.
Welche Produkte waren betroffen?
Doch welche Produkte wurden seitens der Kunden 2022 weniger nachgefragt? Fast die Hälfte des Geschäfts (48,3 Prozent), 2.130.996 Policen, entfiel dabei auf Renten- und Pensionsversicherungen. Das bedeutet ein Minus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem klassische Lebensversicherungen verkauften sich wesentlich schlechter (-18,8 Prozent), während Fondspolicen als eine von nur zwei Produktkategorien gegenüber 2021 zulegen konnten (siehe Tabelle).
Fast um ein Drittel (31 Prozent) brach das Geschäft mit Pflegerentenversicherungen ein – allerdings war dieses auch zuvor schon unerheblich. Statt 7.100 Policen (2021) brachten die Lebensversicherer nur noch 5.286 an den Mann bzw. die Frau. Ein zweistelliges Minus verzeichneten auch Risikoversicherungen (-15,8 Prozent), zu denen beispielsweise Risikolebensversicherungen zu zählen sind. Hier leidet die Nachfrage unter der Tatsache, dass viele Mensch aufgrund der gestiegenen Zinsen einen Immobilienkauf in die Zukunft verschieben oder komplett von diesem Vorhaben Abstand nehmen.
Auch bei klassischen Lebensversicherungen (-15,1 Prozent) sowie Invaliditätsversicherungen (-10,1 Prozent), zu denen BU-Versicherungen gezählt werden, entwickelte sich das Neugeschäft stark rückläufig.
Produktart | Anzahl der Verträge | Veränderungen ggü. Vorjahr in % | Anteil am Neugeschäft in % |
Renten- und Pensionsversicherungen | 2.130.396 | -11 | 48,3 |
davon | |||
klassische Vers. | 264.670 | -18,8 | 6 |
fondsgeb. Vers. | 621.652 | 14,1 | 14,1 |
Mischformen mit Garantien | 1.244.074 | -18,3 | 28,2 |
Kapitalver. (klass.) | 310.278 | -15,1 | 7,0 |
Kapitalver. (fondsgebunden) | 64.774 | 2,0 | 1,5 |
Invaliditätsvers. | 416.125 | -10,3 | 9,4 |
Pflegerentenvers. | 5.286 | -31,0 | 0,1 |
Risikovers. | 363.545 | -15,8 | 8,2 |
Restschuldvers. + LV ohne Überschussbeteil. | 910.568 | -1,0 | 20,6 |
Sonstige LV | 210.806 | -1,8 | 4,8 |
Insgesamt | 4.441.778 | -9,2 | 100 |
Riester-Geschäft bricht ein
Wenig überraschend ist hingegen der starke Rückgang bei Riester-Produkten. Um fast 60 Prozent ging hier das Neugeschäft zurück, 125.000 statt 311.000 Verträge (2021) wurden im vergangenen Jahr neu abgeschlossen. Hier wartet die Branche gespannt auf die Vorschläge der Fokusgruppe private Altersvorsorge, die diese im Juli noch vorlegen will.
Erfreulich allerdings: Bei der Basisrente verzeichneten die Versicherer ein dickes Plus. Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge stieg um 15,8 Prozent gegenüber 2021 auf 117.000.