Große Strukturvertriebe: So veränderte sich die Vermittlerzahl 2024
Die Anzahl der registrierten Versicherungsvermittler (§34d GewO) ist schon sein vielen Jahren rückläufig. Anders sieht es dagegen bei den großen Strukturvertrieben aus. Vor allem in der Hochphase der Corona-Pandemie – wie procontra exklusiv berichtete – verzeichneten einige von ihnen einen großen Zulauf an Quereinsteigern und neue Höchststände bei der Anzahl ihrer Berater.
In den Jahren 2022 und 2023 ebbte dieser Zulauf aber teilweise ab. Und wie sieht es ganz aktuell aus, also die Entwicklung im Geschäftsjahr 2024? Das haben wir die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), die Strukturvertriebe der Swiss Life (Swiss Life Select, Tecis, Horbach und Proventus), Telis, OVB und Bonnfinanz gefragt und die Ergebnisse in der untenstehenden Bildergalerie zusammengetragen.
Vorneweg: Im vergangenen Jahr konnte nur eines der fünf Unternehmen einen signifikanten Anstieg seiner Berater verzeichnen (die genauen Zahlen finden Sie weiter unten in unserer Bildergalerie). Wachstumsziele haben aber alle weiterhin. Bonnfinanz beispielsweise hat 2024 eine mehrjährige Transformationsphase abgeschlossen, während der die Anzahl der Finanzberaterinnen und -berater konstant sank. „In beiden Jahren (2023 und 2024) haben wir uns ganz bewusst von Partnern getrennt, die nicht unseren hohen Qualitäts- und Produktivitätsstandards entsprochen haben“, sagte ein Bonnfinanz-Sprecher auf procontra-Nachfrage. Doch schon seit Mitte 2024 gehe es bei der Personenstärke wieder aufwärts. Das Unternehmen habe über elf Millionen Euro in seine IT und Prozesse finanziert, um sowohl für seine Allfinanzberater als auch für deren Kunden Mehrwerte zu generieren.
Bei der DVAG sieht man auch konstante „Manpower“ von Vertrieben als positives Zeichen unter schweren Bedingungen, während etwa die Anzahl der Bankfilialen und Kreditinstitute immer weiter sinkt. In die Aus- und Weiterbildung ihrer Berater würden die Frankfurter jährlich über 80 Millionen Euro investieren. „Eine hohe Anzahl der neuen Vermögensberaterinnen und Vermögensberater stammt entweder aus der Branche oder hat einen kaufmännischen Hintergrund“, sagte eine DVAG-Sprecherin.
Auch beim OVB Konzern aus Köln betont man die Perspektiven im Strukturvertrieb: „Wer sich bei uns nach einem nebenberuflichen Einstieg für die Hauptberuflichkeit entscheidet, erhält eine strukturierte Ausbildung mit Zertifizierungen, Mentoring und konkreten Entwicklungsperspektiven. Es kommt nicht auf Herkunft, Alter oder Geschlecht an, sondern auf Leistung und Motivation für die Dienstleistung.“
Die ehrgeizigsten Wachstumsziele formuliert die Swiss Life Deutschland. Um rund 20 Prozent soll im Rahmen der Strategieperiode „Swiss Life 2027“ die Anzahl der Finanzberaterinnen und -berater in den nächsten zwei Jahren steigen – ein Zuwachs um mehr als 1.000 Personen. „Bei uns sind alle willkommen, die vor allem eine hohe Motivation mitbringen, Menschen in finanziellen Belangen zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam individuelle Lösungen zu erarbeiten. Die ideale Qualifikation umfasst nicht nur vorhandene Erfahrung und Begeisterung für Finanzthemen, sondern auch die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzubilden“, sagte Matthias Wald, Leiter Finanzvertriebe Swiss Life Deutschland, auf procontra-Nachfrage. Er weist darauf hin, dass die neuen Partnerinnen und Partner erst nach bestandener IHK-Sachkundeprüfung selbstständig Kundinnen und Kunden beraten können.
Die Telis Finanz Vermittlung AG aus Regensburg ließ unsere Presseanfrage, wie schon in den Vorjahren, unbeantwortet.
Große Strukturvertriebe: So veränderte sich die Vermittlerzahl 2024
