Schadenfall der Woche

Frachter-Brand verursacht dreistelligen Millionen-Schaden

Der havarierte Frachter „Fremantle Highway“ konnte vor wenigen Tagen sicher in einen niederländischen Hafen gebracht werden. Die Umweltkatastrophe wurde abgewendet. Der wirtschaftliche Schaden hingegen ist immens.

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15:08 Uhr | 10. August | 2023
Schadenfall der Woche

Der durch den Brand der „Fremantle Highway“ entstandene Gesamtschaden könnte sich auf bis zu 300 Millionen Euro belaufen.

| Quelle: procontra

Eine Woche lang bangten Anwohner der Nordsee um ihr Meer: Die 200 Meter lange „Fremantle Highway“ war in Brand geraten und hätte eine Umweltkatastrophe auslösen können. An Bord: rund 3.800 Neuwagen der Marken BMW, Mini, Mercedes, Rolls Royce und VW. Das Schiff transportierte sowohl Benziner und Diesel als auch etwa 500 Elektroautos. Allein der Treibstoff umfasste ein Volumen von 200 Tonnen Marinediesel, dazu kommen 1.600 Tonnen Schweröl – der ökologische und ökonomische Schaden wäre immens gewesen.  

Am vergangenen Donnerstag dann die erlösende Nachricht: Der Frachter konnte sicher in den Hafen der niederländischen Stadt Eemshaven gebracht werden. Wahrscheinlich sind noch 800 Autos in den vier unteren Decks intakt, was man von den Wagen auf den oberen sechs Decks wohl nicht behaupten kann, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Doch selbst jene Karosserien, die nicht vom Feuer betroffen sind, werden wohl kaum verkauft werden – es sei denn an Sammler, die die geretteten Pkw als Zeitdokument in ihrer Garage bewahren wollen.

Noch immer ist unklar, wie der Brand ausgelöst wurde. Schuld könnte der Akku eines E-Autos sein, dann müsste der jeweilige Autohersteller bzw. dessen Versicherer haften. Weil der Frachter unter der Flagge Panamas fuhr, sind jetzt panamaische Behörden auf Spurensuchen. Auch ist nicht geklärt, ob der Frachter verschrottet oder repariert werden kann. Der Gesamtschaden, also Ladung und Schiff zusammengerechnet, beläuft sich nach einer Schätzung der Süddeutschen Zeitung auf 240 bis 300 Millionen Euro.

Die Fremantle Highway wurde vom selben Unternehmen gebaut wie der Frachter Ever Given, jenes Schiff also, dass vor zwei Jahren mehrere Tage den Suezkanal blockiert hatte. Die Kanalbehörde verlangte damals von dem japanischen Schiffseigner Shoei Kisen Kaisha 916 Millionen Dollar. Auf welche Summe sich beide letztlich geeinigt haben, ist nicht bekannt.