Schadenfall der Woche

Britische Versicherer warnen vor neuer Betrugsmasche

Beim sogenannten "Ad Spoofing" locken Kunden von Kfz-Versicherungen auf falsche Webseiten. Der Schaden kann in die Zehntausende gehen.

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10:05 Uhr | 30. Mai | 2024
Schadenfall der Woche

Zwei Jahre dauerte das Verfahren um den insolventen Goldhändler PIM, 200 Zeugen wurden währenddessen vernommen.

| Quelle: procontra

Betrügereien sind für die Versicherer ein finanzieller Graus, rund sechs Milliarden Euro verursachen Betrüger pro Jahr in Deutschland durch erfundene oder übertriebene Schadensmeldungen, schätzt die hiesige Versicherungswirtschaft.

In Großbritannien haben Betrüger jetzt aber auch die Versicherungskunden ins Visier genommen. So warnt derzeit der dortige Versichererverband, die Association of British Insurers (ABI), vor einer neuen Masche, die den meisten Menschen noch unbekannt ist.

Hierbei handelt es sich um das sogenannte „Ad Spoofing“, was sich grob mit „Werbungs-Manipulation“ übersetzen lässt. Opfer der Masche sind Versicherungskunden, die einen Verkehrsunfall hatten und im Internet nach der Telefonnummer ihres Kfz-Versicherers suchen, berichtet das englische Boulevard-Blatt „The Sun“. 

Die Betrüger bezahlen für ihren Trick dafür, mit ihrer Seite vor der des eigentlichen Versicherers gerankt zu werden. Ihr Seiten haben Sie dabei so gestaltet, dass sie der Optik der Versicherer-Homepage entsprechen. Durch das Eingeben ihrer Daten auf der falschen Webseite bestellen Sie unwissentlich kostspielige Service-Leistungen für die Reparatur ihres Autos.

„Die Kosten enthalten in der Regel Gebühren für die Bergung, Lagerung und Miete und entstehen unmittelbar nach dem ersten Anruf. Dabei können Kosten von mehreren Zehntausend Pfund entstehen“, wird Pete Ward, Leiter der Betrugsbekämpfung bei der Versicherungsgesellschaft Aviva, von der „Sun“ zitiert.

Um Betrügereien dieser Art zu vermeiden, sind die Versicherer gezwungen, viel Geld zu investieren, um bei Google vor ihren Nachahmern zu landen. Es entsteht ein regelrechter Wettkampf um die bessere Platzierung.  Der britische Versichererverband berichtet – ohne Namen zu nennen – von einem Versicherer, bei dem die Werbekosten zwischen 2020 und 2021 um schwindelerregende 3600 Prozent gestiegen sind. Und das zu einer Zeit, in der viele Versicherer in der Kfz-Versicherung eh schon mit steigenden Kosten zu kämpfen haben.

Wie viele Menschen bereits Opfer der oben beschriebenen Masche geworden sind, ist unklar. Der britische Versichererverband berichtet aber von Fällen, bei denen Opfern Kosten in Höhe von 50.000 Pfund berechnet wurden. Die Täter profitieren dabei offenbar auch von der Unwissenheit vieler Menschen. Einer ABI-Umfrage zufolge haben 81 Prozent der Befragten noch nie etwas von der „Ad Spoofing“-Masche gehört.