Schadenfall der Woche

Luxusyacht verschwindet in nur 60 Sekunden im Meer

Das Unglück um die Segelyacht des Tech-Milliardärs Mike Lynch wirft viele Fragen auf. Wie kann ein so großes Schiff nur eine halbe Seemeile vom Ufer entfernt so schnell untergehen und natürlich auch, welche Versicherungen diesen wahrscheinlich großen Schaden abdecken werden.

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12:08 Uhr | 22. August | 2024
Schadenfall der Woche

Zwei Jahre dauerte das Verfahren um den insolventen Goldhändler PIM, 200 Zeugen wurden währenddessen vernommen.

| Quelle: procontra

Die unter britischer Flagge fahrende Superyacht "Bayesian" des Tech-Milliardärs Mike Lynch beziehungsweise seiner Frau Angela Bacares hatte 22 Personen an Bord und war vor dem Hafen von Porticello verankert, als sie am Montag vor Tagesanbruch von einem schweren Sturm erfasst wurde und vor der Nordküste Siziliens sank. Offenbar dauerte es lediglich 60 Sekunden bis die Yacht untergegangen ist. Das belegt jetzt die Aufnahme von einer Viedeoüberwachungskamera in der Nähe des Ankerplatzes des Schiffs. Wahrscheinlich schafften es deshalb auch nur 15 Personen - darunter auch Frau Angela Bacares - sich zu retten, bevor die Yacht kenterte. Mike Lynch, Mitbegründer der Cybersicherheitsfirma Darktrace, gehörte jedoch nicht dazu. Er ist inzwischen von Spezialtauchern vor der Küste Siziliens tot geborgen worden. Nach seiner 18-jährigen Tochter wird noch gesucht. Insgesamt kamen bei dem Unglück am Montag sieben Menschen ums Leben, darunter zwei mit Lynch befreundete Ehepaare.

Bei einem Schiffsunglück dieser Größenordnung werden gleich mehrere Versicherer in die Pflicht genommen. Der Yachtversicherer OMAC ist der Versicherer für den Rumpf der Bayesian, einer 56 Meter langen Luxus-Segelyacht. Zu dem für die Yacht zuständigen Versicherungskortium gehören außerdem Travelers Companies Inc, Navium Marine und Convex, während offenbar British Marine der Anbieter der Protection and Indemnity (P&I) Versicherung ist, so einige Quellen.

Schiffe haben in der Regel eine P&I-Versicherung, die Haftpflichtansprüche Dritter, einschließlich Umweltschäden und Verletzungen, abdeckt. Separate Rumpf- und Maschinenversicherungen decken physische Schäden an den Schiffen ab. Convex lehnte eine Stellungnahme ab, während OMAC, Travelers, Navium und British Marine nicht sofort auf Anfragen von Reuters reagierten.

Der globale Yachtversicherungsmarkt sah sich in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, hauptsächlich aufgrund von Naturkatastrophen wie dem Hurrikan Maria im Jahr 2017 und dem Hurrikan Ian im Jahr 2022, die zahlreiche Charterbasen und Hunderte von Yachten zerstörten.

Infolgedessen haben Versicherer die Prämien erhöht und ihre Richtlinien sowie ihre Risikobereitschaft neu bewertet. Laut einem Bericht des Maklers Marsh stammen die versicherten Verluste im Markt überwiegend aus Hurrikans, schweren Stürmen, Überschwemmungen und anderen Wetterereignissen in Nordamerika, der Karibik und Europa.