Schadenfall der Woche
Wal fällt auf Boot - ist das eigentlich versichert?
| Quelle: procontra
Das war mal ein dicker Fisch. Beziehungsweise ein dickes Säugetier. Zwei Angler vor der Küste des US-Bundesstaats New Hampshire fuhr der Schreck durch alle Glieder, als plötzlich ein Buckelwal unmittelbar hinter ihrem 7-Meter-Fischerboot aus dem Wasser sprang, mit seinem Körper auf dem Heck des Schiffes landete und dieses zum Kentern brachte.
„Er tauchte unter, verschwand für ein paar Minuten und dann war das nächste was wir wissen, dass er plötzlich auf unserem Heck landete“, erzählte einer der zwei Angler – Ryland Kenney – später dem Fernsehsender WMUR-TV. Er und sein Bruder blieben bei dem Wal-Zusammenstoß glücklicherweise unverletzt.
So selten wie ein solcher Vorfall sein mag, dürfte den einen oder anderen Bootsinhaber in Deutschland – insgesamt gibt es rund 500.000 Sport- und Freiboote hierzulande – die Frage umtreiben, ob ein solcher Zusammenstoß versichert wäre.
Die Zurich beantwortet diese Frage mit „ja“. Bei ihrer Wassersport-Kasko handele es sich um eine Allgefahren-Deckung. Das heißt: Es ist alles versichert, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. „Schäden durch Tiere gehören nicht zu den Ausschlüssen, sprich, die Schäden am Boot durch den Wal wären versichert“, teilt ein Sprecher auf procontra-Nachfrage mit.
Auch bei der Gothaer wäre eine solche Boot-Tier-Kollision grundsätzlich mitversichert – auch wenn man einen solchen Schadenfall noch nie gehabt hätte. Allerdings ist die Wassersport-Kaksoversicherung räumlich begrenzt. So gilt diese innerhalb Europas in der Ost- und Nordsee (begrenzt durch die Linie Bergen/Wick im Norden sowie Ushant/Landsend im Süden), im Mittelmeer sowie der Atlantikküste bis zu 200 Seemeilen, jedoch nicht nördlich und westlich Irlands.
Ausgeschlossen ist indes das Schwarze Meer, Dardanellen sowie die Hoheitsgewässer Afrikas sowie des Nahen Ostens. Da sich der beschriebene Vorfall jedoch vor der Küste der USA abgespielt hat, wäre er nicht mitversichert gewesen. Aber einen Trip mit dem Boot nach New Hampshire dürften hierzulande wohl eh nur die wenigsten planen.