Schadenfall der Woche

Werbemail von Versicherungsvertreter löst Shitstorm aus

Im Juni ereignete sich im niedersächsischen Toppenstedt ein schwerer Unfall mit zwei Toten. Ein Versicherungsvertreter nutzte dieses Unglück als Anlass, für Unfallversicherungen zu werben. Die Reaktion hierauf fiel deutlich aus.

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10:07 Uhr | 20. Juli | 2023
Schadenfall der Woche

Eine versandte Werbemail eines Versicherungsvertreters sorgt im nördlichen Niedersachsen für Empörung.

| Quelle: procontra

Beratungsanlässe sind für Vermittler eine willkommene Gelegenheit, mit ihren Kunden ins Gespräch zu kommen. Ein Versicherungsvertreter der WWK überspannte nun aber den Bogen, als er einen Radlader-Unfall, bei dem ein Kind ums Leben gekommen war, als Beratungsanlass nutzte, um seine Kunden zum Abschluss von Unfallversicherungen zu animieren.

Von Anfang an: Ende Juni war es im niedersächsischen Toppenstedt (Landkreis Harburg) zu einem schweren Unfall gekommen. Mehrere Kinder und ein Erwachsener hatten sich in einer großen Box von einem Radlader hochheben lassen. Diese stürzte dann jedoch ab – ein fünfjähriger Junge sowie der Erwachsene, ein 39-jähriger Vater, kamen bei dem Unfall ums Leben.

Der Versicherungsvertreter wies nun laut einem Bericht der "Allgemeinen Zeitung der Lüneburger Heide" in einem Werbeschreiben auf diesen Unfall hin um gleich danach den Bogen zu einer Unfallversicherung zu schlagen, die die Kunden besser abschließen sollten. „Denn wenn der Schaden passiert ist, ist es zu spät.“ Doch statt Abschlussbereitschaft förderte der Vertreter lediglich Empörung zu Tage. Pietät- und Geschmacklosigkeit lautete der Vorwurf vieler Kunden. Und auch der Versicherer des Vertreters, die WWK, beeilte sich, sich von dem Werbeschreiben zu distanzieren und zu entschuldigen. „Da ist ein Einzelner weit übers Ziel hinausgeschossen. Wir versuchen das in Zukunft besser zu machen“, erklärte ein Firmensprecher gegenüber der Zeitung.

Auch der Vertreter selbst gibt sich reumütig. Die Mail sei eine Notiz an ihn selbst gewesen, mit der er auf die Problematik der Unfallversicherungen für Kinder hinweisen wollte. „Das ist nichts weiter als eine Aktennotiz. Das war nie für die Öffentlichkeit gedacht“, erklärte der Vertreter gegenüber der Zeitung.