Rating

Franke und Bornberg kürt die besten Haftpflichtversicherungen

Die Haftpflichtversicherung ist ein Produkt von der Stange? Von wegen, sagt das Analysehaus Franke und Bornberg. Vielmehr komme es auch hier aufs Kleingedruckte an. Einen groben Überblick liefert zumindest das aktuelle Haftpflicht-Rating.

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15:05 Uhr | 28. Mai | 2024
Haftpflichtversicherung

Bei Haftpflichtversicherungen registriert das Analysehaus Franke und Bornberg merkliche Qualitätsunterschiede.

| Quelle: MediaProduction

Die Privathaftpflicht gehört beim eigenen Versicherungsschutz zum absoluten Muss. Fast 83 Prozent aller Haushalte verfügten laut einer Statistik des Versichererverbands GDV aus dem Jahr 2019 über entsprechenden Schutz. 

Kein Wunder: Eine gute Privathaftpflichtversicherung gibt es für Singles bereits ab 50 Euro im Jahr, Familien müssen indes mindestens 70 Euro auf den Tisch legen. Doch auch wenn es sich bei Haftpflichtpolicen um vergleichsweise einfach Produkte handelt, sind die Unterschiede in der Produktqualität offenbar groß. Zu diesem Ergebnis kommt das Analysehaus Franke und Bornberg in seinem aktuellen PHV-Rating. Insgesamt 316 Tarife und Tarifvarianten für Familien, sowie 308 Tarife für Singles von 96 Haftpflichtversicherern wurden hierfür untersucht.

Das Ergebnis: Während 45 (Familien) bzw. 52 (Singles) Tarife vollends überzeugten und mit FFF+ die Höchstnote erhielten, wurden 51 (Familien) bzw. 44 Tarife (Singles) mit ausreichend oder schlechter bewertet. Im Vergleich zum vergangenen Jahr konnten die damaligen Verlierer qualitativ offenbar wenig Boden gutmachen – ihre Zahl blieb nahezu unverändert.

Notenvergabe

Die qualitativ eher schlecht bewerteten Tarife zeigen laut Franke und Bornberg häufig Schwächen beim Schutz für deliktunfähige Mitversicherte, selbstständige Tätigkeiten, Schäden an Sachen von Arbeitskollegen oder Arbeitgebern, Verlust von beruflichen Schlüsseln sowie beim Schadenersatzrechtsschutz. 

Vor allem ältere Tarife fallen durch

Durchgefallen sind vor allem Tarife der älteren Generation. Bereits im vergangenen Jahr machte Michael Franke, Geschäftsführer des Hannoveraner Analysehauses, deutlich: „Treue lohnt sich selten in der PHV.“ Vor allem, da die Versicherer stetig ihre Tarife modernisieren. Für Makler ergibt sich daraus ein willkommener Beratungsansatz, der jedoch auch seine Tücken mit sich bringt.

Zwar bieten insbesondere die Top-Tarife ein umfangreiches Leistungspaket, das auch Schäden durch Gefälligkeitsleistungen und Haftpflichtansprüche aus Betreuung und Pflege umfassen. Hinzu kommt Schutz für bestimmte Lebensphasen und Lebensbereiche, beispielsweise für Menschen, die ehrenamtlich arbeiten oder ab und zu als Babysitter tätig sind.

Vieles davon decken die Top-Tarife ab, jedoch nicht immer jeden Lebensbereich. Sobald ein spezieller Bedarf erkannt ist, komme es auf die Details an, heißt es vom Analysehaus. „Vermittlerinnen und Vermittler sollten immer prüfen, ob dieser Bedarf in angemessener Qualität abgedeckt wird. Trotz der hohen Marktdurchdringung ist Versicherungsschutz von der Stange bei der PHV selten eine gute Idee“, weist Franke auf die Tücken in diesem Produktbereich hin.

Mindestkriterien müssen erfüllt werden

Immerhin können sich Vermittler darauf verlassen, dass die von Franke & Bornberg ausgezeichneten Top-Tarife bestimmte Mindestkriterien erfüllen. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Schadenersatzrechtsschutz im Rahmen der Forderungsausfalldeckung

  • Schäden an gemieteten und geliehenen beweglichen Sachen sind versichert

  • Versicherungsrechtschutz für pflegebedürftige Kinder

  • Die Deckungssumme für Personen- und Sachschäden beträgt mindestens 10 Millionen Euro

  • Die Deckungssumme für Vermögensschäden beträgt mindestens eine Million Euro

  • Schäden durch Datenverlust und Schäden, die aufgrund des elektronischen Datenaustauschs im Ausland entstehen, sind versichert

  • Versicherungsschutz für behinderte Kinder

  • Im Haushalt des Versicherungsnehmers lebende Angehörige des Versicherungsnehmers oder Partners sind versichert

Einen Überblick über die Rating-Methodik finden Sie hier.

Viele Versicherer versprechen zudem eine Best-Leistungsgarantie. „Viele Versicherer bieten ein nach Leistung gestaffeltes Tarifwerk. Bei der besten Variante ist das Feature ,Best-Leistungsgarantie‘ meist enthalten oder kann als Zusatzleistung hinzugewählt werden. Das klingt nach einem automatischen Anspruch auf Leistung aus dem besten Tarif am Markt. Aber ganz so schön ist die Welt dann doch nicht“, warnt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken.

Denn erst einmal müsste der Versicherte von einem besseren Tarif wissen und dies auch nachweisen können. Zudem gilt die Best-Leistungsgarantie nicht uneingeschränkt, sondern ist beispielsweise für einzelne Bereiche wie Auslands- oder Cyberschäden eingeschränkt. Oft erlischt die Garantie auch, wenn der Versicherer selbst bessere Leistungen in einem anderen Tarif anbiete. Zwar könne eine Bestleistungs-Garantie durchaus positiv bewertet werden, meinte Mohnke. „Aber auch hier ist ein Blick ins Kleingedruckte unverzichtbar.“

Das sind die Testsieger

Zu den Versicherern, die mindestens einen Tarif für Familien mit der Höchstnote im Angebot haben, gehören:

  • Adam Riese

  • Adcuri

  • Alte Leipziger

  • Arag

  • Axa

  • Baloise

  • Barmenia

  • DBV

  • Debeka

  • Die Haftpflichtkasse

  • Friday

  • GEV

  • Gothaer

  • Hamburger Feuerkasse

  • Helvetia

  • Inter

  • Interrisk

  • Janitos

  • Lippische Landesbrandversicherung

  • NV Versicherungen

  • Nürnberger

  • Provinzial Nord Brandkasse

  • Provinzial Versicherung AG

  • Rheinland

  • Rhion

  • Universa

  • VHV

  • WGV

  • WWK

  • Württembergische

Bei den Single-Tarifen finden sich in der Top-Kategorie außer den oben genannten auch noch Tarife der Huk-Coburg, der Huk24, der VRK (Versicherer im Raum der Kirchen) sowie der Waldenburger.