Feuchtes Wetter begünstigt Ausbreitung

R+V rechnet mit Millionenschäden durch Tierseuchen

Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest und Vogelgrippe: In Deutschland grassieren gleich mehrere Tierseuchen. Die R+V Versicherung rechnet mit Schäden in Millionenhöhe.

Author_image
14:08 Uhr | 14. August | 2024
Kuh auf Weide

Die Blauzungenkrankheit befällt vor allem Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen

| Quelle: Oleg Breslavtsev

Speziell die von kleinen Stechmücken übertragene Blauzungenkrankheit macht den R+V-Experten derzeit große Sorgen. Sie breitet sich gerade explosionsartig in Deutschland aus. Der Grund: Die feuchtwarme Witterung in diesem Sommer befeuert die Mückenpopulation und damit die Infektionsgeschwindigkeit. Die anzeigepflichtige Tierseuche befällt Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen.

„Wir rechnen mit einem ähnlich schlimmen Ausmaß wie bei dem Seuchenzug von 2007/2008“, so R+V-Agrarexperte Carsten Reimer. Damals seien in Deutschland rund 26.000 infizierte Wiederkäuer registriert worden, der Gesamtschaden der R+V-Kunden in der Ertragsschadenversicherung habe rund 14 Millionen Euro betragen.

Bei Rindern erkranken vor allem Milchkühe nach der Kalbung schwer. „Die Kühe geben dann weniger oder keine Milch mehr“, berichtet Reimer. „Für die Landwirte bedeutet das massive Einbußen.“ Eine staatliche Entschädigung gebe es nicht.

Keine Hilfen vom Staat

Auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland laut R+V auf dem Vormarsch, speziell in Hessen und inzwischen auch in Rheinland-Pfalz sowie in Baden-Württemberg.

„Infiziert sich ein Tier, muss gleich der ganze Bestand des Hofes getötet werden“, erklärt Reimer. In diesem Fall gebe es zwar staatliche Ausgleichszahlungen, für die übrigen Schweinehalter im Sperrbezirk gehe der Erlös für Schlachttiere aber gegen null. Diese Einbußen würden nicht durch den Staat aufgefangen, sondern könnten nur durch eine Ertragsschadenversicherung abgesichert werden.

Gravierende Folgen hat ein ASP-Ausbruch auch auf den Ackerbau. In den Sperrzonen gelten strenge staatliche Auflagen. „Säen, düngen, ernten – all das wird dort eingeschränkt oder sogar verboten“, erläutert der R+V-Agrarexperte. Für Verluste komme hier die ASP-Ernteversicherung der R+V auf.

Vogelgrippe: 36 Millionen Euro Schaden seit 2020 

Etwas Ruhe herrscht nach Angaben des Versicherers derzeit an der Vogelgrippe-Front. „Wie in den vergangenen Jahren wird die Seuche aber auch in diesem Herbst wieder in Deutschland aufflammen“, glaubt der R+V-Agrarexperte. Für die zurückliegende Vogelgrippe-Saison 2023/2024 verzeichnete die R+V einen Gesamtschaden von über sechs Millionen Euro bei ihren Kunden in der Ertragsschadenversicherung. Seit 2020 beläuft sich der Schaden auf 36 Millionen Euro.