BaFin-Statistik

Bei diesen Autoversicherern stiegen/ sanken die Beschwerdezahlen

Reagieren Versicherer auf Kundenbeschwerden? Wer sich die Beschwerdequoten bei der BaFin anschaut, gewinnt einen Eindruck, welche Versicherer an sich gearbeitet haben – und welche nicht.

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13:05 Uhr | 10. Mai | 2023
Kfz

Die Zahl der Beschwerden zur Kfz-Versicherung bei der BaFin stieg gegenüber dem Vorjahr leicht an.

| Quelle: kadmy

Hat das Ende der Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Beschwerdeanzahl zur Kfz-Versicherung bei der BaFin? Zumindest im vergangenen Jahr stieg die Zahl der seitens der Finanzaufsicht abschließend bearbeiteten Beschwerden von 1.115 (2021) auf 1.143. Dies könnte am höheren Verkehrsaufkommen und dem damit verbundenen verstärkten Unfallaufkommen liegen – und mit jedem Unfall steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Ärger mit der Kfz-Versicherung kommt. Allerdings: Im ersten Corona-Jahr lag die Beschwerdezahl mit 1.274 noch einmal deutlich höher.

Angesichts von über 116,4 Millionen Verträgen (Haftpflicht und Kasko) am Jahresende muss man trotz leicht steigender Zahlen sagen: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen hat keinen Grund zur Klage bezüglich ihrer Autoversicherung.

Die Versicherer mit den meisten Beschwerden

Doch nicht mit jedem Versicherer schienen die Kunden in gleicher Weise zufrieden, wie ein Blick auf die einzelnen Anbieter offenbart. Bei manchen Anbietern fiel das Verhältnis von Beschwerden im Hinblick auf den Vertragsbestand deutlich schlechter aus als bei der Konkurrenz.

Ganz vorne im Negativ-Rating lag die Ergo-Tochter Nexible, die mittlerweile aus dem Kfz-Geschäft ausgestiegen ist. 16 Beschwerden zu Nexible bearbeitete die BaFin abschließend im vergangenen Jahr – und das bei einem Vertragsbestand von knapp über 90.000 Policen. Somit kommt bei der Ergo-Tochter eine Beschwerde auf alle 5.759 Verträge. Rechnet man das auf 100.000 Verträge um, kommt man auf eine Schadenquote von 17,36. Bei keinem anderen Versicherer ist die Quote so hoch.

Auffällig ist, dass sich unter den Versicherern mit den höchsten Schadenquoten vor allem Direktversicherer befinden. Einzig HDI, die ADAC Autoversicherung und die Versicherungskammer Bayern scheren hier aus.

Die Autoversicherer mit den höchsten Beschwerdequoten

Im Gegensatz zum Vorjahr konnte sich Nexible allerdings am stärksten verbessern. So lag die Beschwerdequote 2021 noch bei 57. Die deutliche Senkung der Schadenquote gelang Nexible nicht etwa durch einen Ausbau des Vertragsbestands (der blieb ungefähr gleich), sondern durch eine deutliche Reduzierung der Klagen. Zum Vergleich: 2021 hatte die BaFin noch 57 Kundenbeschwerden bearbeitet.

Deutlich verbessern konnten sich ebenfalls Allianz Direct, Bavaria Direkt, Verti und die ADAC Autoversicherung. Bei anderen Versicherern – dem HDI sowie der mittlerweile in die R+V integrierte R+V24 – stieg die Beschwerdequote hingegen an.

So haben sich die Beschwerdequoten entwickelt

So schlugen sich die Schwergewichte

Und bei den Branchenschwergewichten? Hier liegen die Beschwerdequoten deutlich niedriger: die R+V, der LVM und die Allianz kommen gar auf eine Quote von unter 0,6.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Beschwerdequote vor allem beim Branchenprimus HUK-Coburg, der Axa, dem LVM sowie bei der DEVK. Zufriedener schienen die Kunden indes mit der R+V und der Generali, bei denen die Beschwerdequote im Vergleich zum Vorjahr sank.

Die Beschwerdequoten der Branchen-Platzhirsche

Wie bei allen Beschwerdequoten der BaFin ist auch diese mit Vorsicht zu lesen. Da nicht klassifiziert wird, ob die Beschwerden begründet oder unbegründet sind, ist die Quote kein Urteil über die Qualität des Versicherers, sondern nur ein Indikator über die Kundenzufriedenheit.