Branchenmonitor Kfz-Versicherung

Diese 7 Kfz-Versicherer schreiben tiefrote Zahlen

Jeder der 50 größten Autoversicherer in Deutschland hat im vergangenen Jahr Verlust eingefahren. Bei gleich sieben Anbietern lag die Schaden-Kosten-Quote über 120 Prozent.

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12:11 Uhr | 08. November | 2024
Zwei Autos, die miteinander zusammengestoßen sind

Laut aktuellem Branchenmonitor Kfz-Versicherung konnte keiner der 50 größten Autoversicherer in Deutschland 2023 einen Gewinn einfahren.

| Quelle: RobertCrum

Das Geschäft mit Kfz-Versicherungen ist für die Versicherer derzeit wahrlich kein Quell der Freude. Im Vergleich zum Jahr 2022 verschlimmerte sich die Lage noch einmal zusehends, wie ein Blick in den aktuellen „Branchenmonitor Kfz“ zeigt, den die V.E.R.S. Leipzig GmbH in dieser Woche veröffentlicht hat.

Diesem zufolge hat 2023 keiner der 50 größten Kfz-Versicherer in Deutschland (Marktabdeckung: 90 Prozent) Gewinne verbuchen können – bei jedem Anbieter lag die Combined Ratio über der 100-Prozent-Schwelle. Zum Vergleich: 2022 hatte noch die Hälfte der Kfz-Versicherer Gewinne erzielen können. Die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote stieg demzufolge von 102,55 Prozent im Jahr 2022 auf 112,24 Prozent in 2023.

Auch für dieses Jahr rechnen die Versicherer mit Milliardenverlusten. Aktuellen Schätzungen zufolge werden die Anbieter voraussichtlich Verluste in Höhe von zwei Milliarden Euro verbuchen.  „Nach unserer aktuellen Hochrechnung werden die Beitragseinnahmen auf rund 33,6 Milliarden Euro steigen – aber die Versicherer zwischen 34,9 und 35,6 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben müssen“, sagte jüngst GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.  Als maßgeblichen Grund nennen die Versicherer die gestiegenen Preise für Ersatzteile.

Da die Finanzaufsicht Bafin darauf dringt, dass die Versicherer das Kfz-Geschäft finanziell tragfähig gestalten, sind die Anbieter gezwungen, ihre Prämien merklich zu erhöhen. Bereits zur Mitte dieses Jahres war bekannt geworden, dass der HDI die Prämien teils um bis zu 70 Prozent nach oben anpasst. Andere Anbieter räumen zugleich ihre Bestände auf und trennen sich von besonders schadenträchtigen Risiken.

Deutliche Unterschiede zwischen Anbietern

Auch wenn im vergangenen Jahr alle Versicherer Verluste im Kfz-Geschäft verbuchten, gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. So weisen acht Anbieter eine Schaden-Kosten-Quote von unter 105 Prozent aus – die Verluste halten sich hier folglich noch in Grenzen (siehe Tabelle).

Versicherer

Schaden-Kosten-Quote 2022

Schaden-Kosten-Quote 2023

Provinzial Nord Brandkasse

95,60%

101,01%

Cosmos

91,95%

101,13%

ADAC Auto

95,46%

103,40%

Baloise Sachversicherung

97,00%

103,54%

R+V Direkt

117,24%

103,82%

Continentale

96,80%

103,84%

Axa easy

94,37%

104,45%

Mannheimer

111,81%

104,68%

Auf der anderen Seite stehen sieben Anbieter, bei denen die Schaden-Kosten-Quote über 120 Prozent liegt. Für jeden verdienten Euro geben sie folglich 1,20 Euro und mehr wieder aus. Um welche Anbieter es sich hierbei handelt und wie sich deren Schaden-Kosten-Quoten in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben, lesen Sie in der untenstehenden Bilderstrecke.  

Die Kfz-Versicherer mit den höchsten Schaden-Kosten-Quoten

1/7

Platz 7: Allianz Direct (120,22%)

Entgegen dem Trend in der Branche konnte die Direktversicherungstochter der Allianz, die jüngst den Kauf von Friday bekannt gegeben hatte, ihre Combined-Ratio im Vergleich zum Vorjahr merklich senken. Mit 120,22 Prozent liegt sie aber weiter im tiefroten Bereich. Mit Prämieneinnahmen von 420 Millionen Euro kommt die Allianz Direct auf einen Marktanteil von 1,37 Prozent.