Diese 5 Unfallversicherer verloren die meisten Kunden
Die private Unfallversicherung ist weiterhin eine Gewinnmaschine für die Versicherungsunternehmen. Im Jahr 2022 (neuere Daten liegen noch nicht vor) kamen sie laut GDV-Statistik auf eine Combined Ratio von 75,7 Prozent. Bei gleichzeitigen Beitragseinnahmen in Höhe von rund 6,6 Milliarden Euro blieben somit knapp 1,7 Milliarden Euro operativer Gewinn übrig.
Somit freuen sich die Versicherer über jede neue Unfallpolice, die abgeschlossen wird. Allerdings sind das gar nicht mehr so viele. Denn während die Gewinne konstant sprudeln, ist der Vertragsbestand der Unfallversicherer seit über 20 Jahren rückläufig. Die Gründe dafür sind anscheinend vielfältig. Unter dem Strich können die Anbieter in der lukrativen Unfall-Sparte aber nicht so stark wachsen, wie sie es gerne hätten – zumindest nicht auf dem aktuell hohen Beitragsniveau.
Bei 32 Unfallversicherern schrumpfte der Bestand
Schaut man sich die Unternehmen individuell an, so fällt auf, dass der Vertragsrückgang bei weitem nicht alle getroffen hat. Für ihre aktuelle Branchenmonitor-Studie hat die V.E.R.S. Leipzig GmbH die Geschäftsberichte der 50 größten Unfallversicherer auf dem deutschen Markt (95 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) betrachtet. Von ihnen konnten im Jahr 2022 (die Geschäftsberichte für 2023 liegen noch nicht vor) immerhin 18 ihre Vertragsbestände ausbauen. Doch mit 32 an der Zahl musste die deutliche Mehrheit der Unfallversicherer Policen abgeben.
Einen extremen Verlust musste dabei – auf den ersten Blick – der Bayerische Versicherungsverband (VKB-Konzern) verzeichnen. Dessen Bestand ging von 1.104.136 auf 454.559 Unfallpolicen zurück. Das sind 649.577 weniger beziehungsweise ein anteiliger Verlust von 58,8 Prozent in nur einem Jahr. Jedoch ist die extreme Veränderung auf eine geänderte Zählweise der Verträge zurückzuführen. So weist das Unternehmen seit 2022 in seinen Geschäftsberichten erstmalig die Risiken aus Gruppenunfallverträgen nicht mehr aus. Somit rangiert der Bayerische Versicherungsverband außer Konkurrenz.
Authentischen Bestandsabrieb gab es hingegen bei fünf Unfallversicherern, die im Geschäftsjahr 2022 jeweils über 20.000 Policen einbüßen mussten (siehe Tabelle):
Versicherer | Vertragsbestand 2021 | Vertragsbestand 2022 | Rückgang in Verträgen | Rückgang in % |
Ergo | 1.596.077 | 1.538.609 | 57.468 | 3,6 |
Allianz | 4.322.377 | 4.265.367 | 57.010 | 1,3 |
Axa | 730.733 | 705.309 | 25.424 | 3,5 |
DEVK | 971.164 | 946.687 | 24.477 | 2,5 |
Nürnberger | 383.567 | 362.429 | 21.138 | 5,5 |
Den höchsten anteiligen Bestandsverlust unter den 50 größten Anbietern (mit Ausnahme Bayerischer Versicherungsverband) gab es bei der Itzehoher Brandgilde mit 7,8 Prozent. Aufgrund ihres relativ kleinen Vertragsbestands in der Unfallversicherung reichte ihr hierzu ein Abrieb von 7.518 Policen.