Schutz für Drahtesel

Diese Fahrradversicherungen überzeugen in mehreren Ratings

Die Deutschen geben immer mehr Geld aus für hochwertige Fahrräder. Zugleich stiegen zuletzt die Fahrraddiebstähle wieder an. Genug Gründe also, um sich über den richtigen Versicherungsschutz Gedanken zu machen.

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13:05 Uhr | 31. Mai | 2024
Fahrräder

Insbesondere bei teuren Fahrrädern kann sich eine spezielle Versicherung lohnen.

| Quelle: Canetti

Die Nachricht des Versichererverbandes GDV Ende April dürfte vielen Radbesitzern eine Warnung gewesen sein: 150.000 Fahrräder klauten Diebe im vergangenen Jahr – damit lag die Zahl der Diebstähle wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Das ist erst einmal nicht weiter erschreckend: So wurden in den Vorjahren teils deutlich mehr Fahrräder gestohlen als im vergangenen Jahr.

Interessant war vielmehr, dass sich der durchschnittliche Schaden je versichertem Fahrraddiebstahl in den zurückliegenden zehn Jahren mehr als verdoppelt hat. Lag der Durchschnittsschaden 2013 noch bei 450 Euro stieg er bis 2023 auf 1.100 Euro. Ein rasanter Anstieg, der seine Ursache vor allem im E-Bike-Boom der vergangenen Jahre haben dürfte. 11 Millionen E-Bikes auf deutschen Straßen zählte im vergangenen Jahr der Zweirad-Industrie-Verband. Zum Vergleich: Vor 10 Jahren waren es gerade einmal 1,6 Millionen. Für ein E-Bike greifen die Deutschen dabei tief in die Tasche – 2.950 Euro im Schnitt kostet die elektrisch unterstützte Mobilität auf zwei Reifen. 

Versicherungsschutz wird wichtiger

Angesichts hoher Preise und einer erhöhten Aktivität der Diebe, stellt sich für viele Besitzer die Frage nach dem richtigen Versicherungsschutz. Zwar sind Fahrräder im Schutz der Hausratversicherung inbegriffen, jedoch gilt hier in der Regel eine Wertgrenze – die Versicherer zahlen nur bis zu einem bestimmten Wert bzw. nur einen festen Prozentsatz der Versicherungssumme. Gerade Besitzer hochpreisiger Fahrräder laufen hier in Gefahr, auf einem Teil ihres Schadens sitzen zu bleiben. Zudem greift die Hausratversicherung nur bei Diebstählen. Wer auch Schäden durch Unfälle, Verschleiß oder Vandalismus abdecken möchte, muss zu einer speziellen Fahrradversicherung greifen.

Das Angebot am Markt ist dabei breit und für die Kunden meist unübersichtlich. Gleich zwei Ratings versuchen nun, für mehr Durchblick zu sorgen. Insgesamt 111 Fahrradversicherungen von 45 Anbietern nahm sich die Zeitschrift „Finanztest“ zur Brust. 

Einen Basis-Schutz gegen Diebstahl, Einbruchdiebstahl und Raub bieten alle der untersuchten Tarife. Allerdings kommt es auch hier schon auf Details an. Zwar zahlen alle Versicherer nur, wenn das Fahrrad zum Zeitpunkt des Diebstahls abgeschlossen war. Manche Versicherer bestehen aber darauf, dass das Rad an einen ortsfesten Gegenstand angeschlossen war. Manche Anbieter, zum Beispiel der ADAC, Assona, BD24 und die Sparkassenversicherung bestehen zudem darauf, dass das Fahrradschloss bei hochwertigen Rädern mindestens einen Wert von 49 Euro hat. Die Sparkassenversicherung verlangt gar ein Fahrradschloss bestimmter Marken, beispielsweise von Abus oder Kryptonite.

Bei insgesamt sechs Tarifen bestätigte Finanztest ein sehr hohes Leistungsniveau: Gleich vier stammen von Adam Riese (Adam Riese XL (Diebstahl+Pannenhilfe), Adam Riese XL (Diebstahl), Adam Riese XXL (Diebstahl + Pannenhilfe), Adam Riese XXL (Diebstahl)). Auch bei der Allianz (Smart) und der Signal Iduna (Fahrrad Diebstahl (Paket S)) bestätigte Finanztest ein sehr hohes Leistungsniveau. Und das teils zum kleinen Preis: Bei der Signal Iduna bekommt man sowohl in Remscheid (geringes Diebstahlrisiko) als auch in Leipzig (hohes Diebstahlrisiko) für ein 1.500 Euro teures Trekking-Bike den Versicherungsschutz für 32 Euro. Bei anderen Anbietern variieren die Versicherungsbeiträge je nach Standort deutlich.

Aufs Kleingedruckte achten

Auch wer sich für einen Tarif mit erweitertem Schutz entscheidet, sollte auf das Kleingedruckte achten. So bekommen Kunden bei manchen Tarifen nur den Zeitwert, nicht aber den Neuwert erstattet. Andere Tarife beschränken die Neuwertentschädigung auf einen bestimmten Zeitraum. 

Wer sein Fahrrad ins Ausland für einen längeren Zeitraum ins Ausland mitnehmen möchte, sollte darauf achten, dass der Versicherungsschutz weltweit und unbegrenzt gilt – einige Anbieter limitieren den weltweiten Versicherungsschutz auf einen bestimmten Zeitraum. Bei manchen Tarifen lassen sich zudem Schutzbrief-Leistungen hinzubuchen, die eine Reparatur des Fahrrads vor Ort durch einen Dienstleister oder ein Leihfahrrad beinhalten. Teilweise sind hier sogar Hotelübernachtungen enthalten.

Bei den Tarifen, die sowohl beim Diebstahl-, als auch beim zusätzlichen Schutz überzeugen können, zählt Finanztest insgesamt 23. Anbieter, die einen solchen Tarif im Angebot haben, sind:

  • Adam Riese

  • Ammerländer

  • Barmenia

  • GVO

  • Helden.de

  • Janitos

  • NV

  • Öffentliche Oldenburg 

Zweites Rating untersucht Policen für E-Bikes

Der Tarif von Helden.de wurde auch bei einem zweiten Rating – vom Portal EFahrer.com – zum Testsieger gewählt. Der „E-Bike- & Fahrradschutz erhielt hierbei die Note 1,05 – das entspricht einem „sehr gut“. Gelobt wurde hier vor allem die Flexibilität bei der Vertragsgestaltung: So gibt es keine Mindestvertragslaufzeiten und eine kurze Kündigungsfrist. Zudem gibt es keine Obergrenze für Schäden.

Weitere Tarife, die mit „sehr gut“ bewertet sind, stammen von:

  • Fahrsicherung des Berliner Versicherungsmaklers Thomas Giessmann Tarife: „Fahrsicher“ sowie „Fahrsicher+“

  • E-Bikeschutz.de (Heinemann Wirtschaftsberatung GmbH, Tarif: „PremiumPlus“

  • GVO (Tarif: „Top-VIT inkl. Schutzbrief” sowie “TOP-VIT PlusN inkl. Schutzbrief“)

  • Ammerländer („Exclusiv“ sowie „Excellent“)

  • Barmenia (Tarif: Barmenia-Fahrrad-/E-Bike-Versicherung „Smart“)

Die beiden Tarife der Ammerländer, die Barmenia und die GVO finden sich auch bei den Testsiegern von „Finanztest“ wieder. Die Tarife von Fahrsicherung sowie E-Bikeschutz.de wurden hier nicht berücksichtigt.