Wegen Sturmtief "Bernd"

Diese Hausratversicherer machten hohe Verluste

Die Flutkatastrophe bescherte zahlreichen Hausratversicherern das erste Verlustjahr seit langem. Fünf Anbieter machten sogar mehr als zehn Prozent Minus mit der Sparte, die bisher als „Cash Cow“ der Branche galt.

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15:02 Uhr | 21. Februar | 2023

In den letzten fünf Jahren hatten alle der 50 größten Hausratversicherer stets Gewinn gemacht. Erst Sturmtief „Bernd“ riss 2021 erstmals wieder einige Anbieter in die roten Zahlen. Bild: Paperkites

Die Hausratversicherung gilt schon seit Jahrzehnten als „Cash Cow“ für die Versicherungsbranche. Zwar ist das gesamte Beitragsvolumen in dieser Sparte mit zuletzt rund drei Milliarden Euro deutlich geringer als beispielsweise das der Kfz- (rund 29 Milliarden), der Wohngebäude- (rund neun Milliarden) oder der Haftpflichtversicherung (rund acht Milliarden). Dafür weist die Hausratversicherung stets eine relativ geringe Schadenkostenquote auf. Speziell in den fünf Jahren von 2016 bis einschließlich 2020 lag diese, gemäß GDV-Zahlen, bei unter 75 Prozent. Mit jedem verdienten Beitragseuro machten die Anbieter im Durchschnitt also über 25 Cent Gewinn.

Im Jahr 2021 (aktuelle Geschäftszahlen liegen zu den meisten Unternehmen noch nicht vor) kassierte die Branche aber einen heftigen Dämpfer, verursacht vor allem durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. „Das Schadenaufkommen durch Elementargefahren stieg sprunghaft um ein Vielfaches: von 30 Millionen Euro auf 860 Millionen Euro“, schreibt Maik Entrich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Mit seinem Team hat Entrich unter anderem den Branchenmonitor Hausratversicherung erstellt, in den die Zahlen aus den Geschäftsberichten der 50 größten Anbieter in dieser Sparte einflossen (91 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen).

Rote Zahlen als Novum

Mit Blick auf die 50 größten Versicherer stieg die Combined Ratio, verglichen mit dem Jahr 2020, um 22 Prozentpunkte auf 90,6 Prozent. 17 Hausratversicherer mussten eine Quote von über 100 Prozent ausweisen, machten also Verlust. Kurios: In den fünf Geschäftsjahren zuvor hatte kein einziger der 50 größten Anbieter auch nur in einem einzigen Jahr Verlust mit dieser Sparte gemacht.

Umso heftiger setzten die Wetterereignisse in 2021 der Branche zu. Zwölf Unternehmen rissen sie von der Gewinn- auf die Verlustseite, in den Bereich zwischen 100 und 110 Prozent Combined Ratio. Die kleine, zur Signal Iduna gehörende ADLER Versicherung AG traf es besonders hart: Ihre Schadenkostenquote schnellte von 49,9 Prozent in 2020 auf 109,8 Prozent in 2021 nach oben – ein Unterschied von 59,9 Prozentpunkten.

Fünf Hausratversicherer (siehe Bilderstrecke) überschritten mit ihrer Combined Ratio sogar die Marke von 110 Prozent. Für jeden verdienten Beitragseuro mussten sie also mindestens 1,10 Euro wieder ausgeben. In der Spitze waren es sogar 1,28 Euro.