Versicherer zahlen Rekordentschädigung für gestohlene Fahrräder
Wer in Göttingen, Halle an der Saale, Potsdam, Münster oder Leipzig wohnt, sollte sich ein gutes Schloss für sein Fahrrad holen. In diesen Städten war 2021 das Risiko eines Fahrraddiebstahls, gemessen zur Einwohnerzahl, nämlich am größten.
Auch wenn noch nicht feststeht, ob diese fünf Städte weiterhin Hotspots der Drahtesel-Diebe sind, lässt sich sagen: Das Risiko eines Fahrraddiebstahls ist im vergangenen Jahr nicht kleiner geworden. Im Gegenteil, wie neue Zahlen des Versichererverbands GDV sowie die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigen.
15.000 Diebstähle mehr als 2021
Laut Kriminalstatistik stieg die Zahl der Fahrraddiebstähle 2022 um 13,7 Prozent auf 265.562 an. 2021 lag diese Zahl noch bei 233.584. Auch bei den Versicherern schlägt sich dieser Trend nieder: So ist die Zahl der versicherten Fahrraddiebstähle 2022 gegenüber dem Vorjahr um 15.000 auf nun 140.000 angestiegen. Das sind allerdings immer noch weniger Diebstähle als vor der Corona-Pandemie.
Allerdings mussten die Versicherer noch nie so viel zahlen wie in den zwölf Monaten des vergangenen Jahres. Insgesamt haben wir 2022 rund 140 Millionen Euro für Fahrraddiebstähle geleistet, so viel wie nie zuvor. Im Jahr davor waren es noch 110 Millionen Euro“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
„Der Trend, vor allem teure Fahrräder zu stehlen, hat sich auch 2022 ungebrochen fortgesetzt“, sagt Asmussen. „Diebe haben es gezielt auf hochwertige Rennräder, E-Bikes oder Mountainbikes abgesehen, um sie weiterzuverkaufen.“ Vor allem Elektrofahrräder erfreuen sich bei den Deutschen großer Beliebtheit. Ihre Zahl stieg, laut Statistischem Bundesamt, 2021 um rund 1,2 Millionen beziehungsweise 20 Prozent auf 7,1 Millionen Exemplare. Für 2022 liegen noch keine Zahlen vor.
Durchschnittlicher Schaden von 970 Euro
Im Durchschnitt zahlten die Versicherer 970 Euro je gestohlenem Fahrrad im vergangenen Jahr. Das waren 90 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor.
Wer sein Fahrrad versichern möchte, kann dies über seine Hausratversicherung oder eine spezielle Police fürs Fahrrad machen. Insbesondere bei speziellen Fahrradpolicen wird der Markt immer breiter, die Tarife ständig überarbeitet. Über mögliche Fallstricke solcher Policen hatte sich procontra im vergangenen Jahr mit dem Berliner Versicherungsmakler Thomas Giessmann unterhalten.