Im Eigenheim oder zur Miete leben? Für die meisten Menschen dürfte die Antwort schnell klar sein, was von beidem aus finanzieller Sicht besser ist. Wie groß der Vorteil von Eigentümern gegenüber Mietern in Zahlen ausfällt, hat der Berliner Immobilienvermarkter Accentro in seinem Wohnkostenreport 2020 beziffert. Demnach liegt die Vorteilhaftigkeit im bundesweiten Durchschnitt bei 48,5 Prozent. Pauschal gesprochen kommen damit auf 100 Euro Wohnkosten von Eigentümern 148,50 Euro bei Mietern.
Für die Analyse wurden Daten (zum Beispiel Mieten im Vergleich zu Darlehensraten) aus allen 401 Landkreisen und Städten in Deutschland berücksichtigt. Geografisch gibt es große Schwankungen zwischen den Kreisen. So fällt der Eigentümer-Vorteil vor allem im Ruhrgebiet deutlich geringer aus als im Durchschnitt, häufig unter 25 Prozent. Gerade in den ländlichen Gebieten Brandenburgs oder Mecklenburg-Vorpommerns kann er dagegen häufig über 60 Prozent betragen.
Das liegt den Studienautoren zufolge vor allem daran, dass die Zinsen für Hypothekendarlehen deutlich stärker gesunken sind, als die Immobilienpreise gestiegen sind – wobei es aktuell auch Corona-bedingte Tendenzen für steigende Baufinanzierungskosten gibt. Den besagten Zinsvorteil genießen Mieter aber jedenfalls nicht. Ihre Kosten würden eher konstant steigen, ohne erkennbare Entlastungen.
Gerade mit Bick auf die regional sehr unterschiedliche Kaufkraft von Rentnern empfiehlt sich Wohneigentum einmal mehr als Form der Altersvorsorge. Das Fazit der Studie lautet deshalb, dass die Politik gefordert sei, um den Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern. Dies könne zum Beispiel durch staatlich garantierte Nachrangdarlehen ermöglicht werden sowie durch eine Reform der Grunderwerbssteuer. Dies hatte jüngst auch der Bauherren-Schutzbund gefordert. Erst vor knapp zwei Wochen hatte der Bundestag zudem einen Gesetzentwurf für die Teilung der Maklercourtage beim Immobilienkauf beschlossen.