„Unsere Kunden stellen neue Anforderungen an uns: Sie wollen Einfachheit, Schnelligkeit und das perfekte Kundenerlebnis. Hier wollen wir neue Maßstäbe für Exzellenz in der Kundenerfahrung setzen.“ Mit diesen Worten hatte gestern Nachmittag Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG, den Umbau der von ihm geführten Holding begründet.
Das ist erstmal keine kleine Änderung, denn der deutsche Markt liefert den größten Anteil am Gesamtgeschäft des weltweit tätigen Allianz Konzerns. Dennoch stellt sich die Frage, ob sich durch die internen Verschiebungen beim Branchenprimus überhaupt externe Auswirkungen ergeben. Das ist leichter zu bewerten, wenn man sich ein paar konkrete Punkte vor Augen führt:
1. Für Makler bleibt alles gleich
Sowohl an den Courtagen beziehungsweise Provisionen im Maklerkanal als auch bei deren Ansprechpartnern würde sich durch die Neuaufstellung nichts ändern. Das hat ein Allianz-Sprecher heute auf procontra-Nachfrage bestätigt.
2. Alle Mitarbeiter behalten ihren Job
„In der neuen Struktur behalten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Heimat in der Allianz. Arbeitsvertragsinhalte und der bisherige Tätigkeitsort bleiben unverändert“, heißt es in einer Pressemitteilung. Kern des Umbaus ist eine Zuordnung der Belegschaft weg von der Allianz Deutschland AG, hin zu den drei Produktgebern Allianz Versicherungs-AG, Allianz Lebensversicherungs-AG und Allianz Private Krankenversicherungs-AG.
3. Spartenübergreifende Steuerung bleibt erhalten
Die drei Produktgeber erhalten mehr Kompetenzen – und eine flachere Struktur. Zwar soll die Allianz Deutschland AG faktisch erhalten bleiben, die drei operativen Einheiten in Zukunft aber direkt von der Obergesellschaft des weltweiten Konzerns, der Allianz SE, gesteuert werden.
4. Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg intensivieren
Um das Kundenerlebnis zu verbessern, will die Allianz Synergieeffekte im eigenen Konzern heben. Zu tage treten sollen diese durch eine intensivere Zusammenarbeit der der weltweiten Produktgeber über die Ländergrenzen hinweg. Ob sich dann zukünftig zum Beispiel die Belegschaften von SHUK-Vertragsabteilungen aus Deutschland und China enger austauschen, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. „Die Planungen stellen den derzeitigen Stand der Überlegungen dar und stehen unter dem Vorbehalt der Ergebnisse der mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungsgremien noch zu führenden Gespräche“, heißt es im Statement. Grundsätzlich soll die internationale Zusammenarbeit aber auch „best practice“-Produkte hervorbringen, die auf allen Märkten angeboten werden können.
5. Stühlerücken in der Chef-Etage
Der Umbau der Deutschland-Holding würde, laut Allianz, nur eine einzige Änderung im Vorstand mit sich bringen. So werde Fabio De Ferrari, seit Oktober 2018 Chief Operating Officer (COO) der Allianz Deutschland AG, zum 31. März 2021 auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden und sich außerhalb des Konzerns neuen Aufgaben widmen.