Allianz-PKV: Starker Anstieg von Beschwerden

Die Anzahl der BaFin-Beschwerden über die Allianz Private Krankenversicherung ist 2018 regelrecht explodiert. Die Nachwehen eines alten Problems? procontra fragte nach.

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09:05 Uhr | 13. Mai | 2019
Die Allianz brauchte lange, um ihre IT-Probleme auf die Kette zu kriegen. Damit verärgerte sie Kunden und Vermittler. Nun gab es dafür anscheinend die Quittung.

Die Allianz brauchte lange, um ihre IT-Probleme auf die Kette zu kriegen. Damit verärgerte sie Kunden und Vermittler. Nun gab es dafür anscheinend die Quittung. Bild: Allianz

Die BaFin-Beschwerdequote der Allianz Private Krankenversicherungs-AG (Allianz-PKV) ist im Jahr 2018 deutlich schlechter ausgefallen als in den Jahren zuvor. Insgesamt 212 Fälle konnte die Aufsicht im abgelaufenen Kalenderjahr abschließend bearbeiten. Zwar mag dies im Vergleich zu rund 2,6 Millionen Verträgen immer noch eher gering erscheinen. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (60 Beschwerden) beträgt aber 253 Prozent und sorgte dafür, dass die Allianz-PKV aktuell der Krankenversicherer mit der dritthöchsten Beschwerdequote ist.  

Ein deutlicher Anstieg. Denn in den 5 Jahren zuvor gab es bei relativ gleichbleibender Bestandsgröße im Durchschnitt nur 83 jährliche Beschwerdefälle, womit die Allianz-PKV immer im Bereich des Marktdurchschnitts landete. Wie ist also die plötzliche Häufung zu begründen?

IT-Umstellung sorgte für Probleme

„Hintergrund des Anstiegs im vergangenen Jahr bei der Allianz-PKV war die Umstellung des IT-Systems und damit verbundene längere Wartezeiten bei einigen unserer Kunden“, erklärte eine Allianz-Sprecherin auf procontra-Nachfrage. Weiter heißt es: Der Systemwechsel sei notwendig gewesen, da mit der bisherigen Technik der Kundenwunsch nach besserem und schnellerem Service sowie gesetzliche Vorgaben nicht zukunftsfähig hätten erfüllt werden können. Die Umstellung sei mittlerweile aber abgeschlossen worden und in der Folge könnten beispielsweise viele eingereichte Rechnungen innerhalb eines Tages erstattet werden.

Ende 2017 war eher das Gegenteil der Fall. Wie damals die Süddeutsche Zeitung berichtete, wären bei mehreren PKV-Kunden Prämien doppelt abgebucht worden, wieder andere hätten über einen Monat auf ihre bereits fälligen Leistungen warten müssen. Vergangenen Sommer verweigerte die Allianz-IT dann zeitweise auch den eigenen Vertretern den Systemzugriff, was bei diesen zu finanziellen Einbußen und Ärger führte. Offenbar wurde diesem im vergangenen Jahr auch in Form von BaFin-Beschwerden Luft gemacht. Denn neben der PKV hat sich die Beschwerdequote der Münchener auch in den Sparten Leben, Kfz, Haftpflicht und Wohngebäude verschlechtert.