Die Horrorversion ist nicht übertrieben: Nach einem Herzinfarkt im Türkei-Urlaub musste ein Deutscher im Krankenhaus vor Ort behandelt und operiert werden. Von den 16.000 Euro Behandlungskosten erstattete die Krankenkasse nur rund 300 Euro, berichtete der Onlinedienst Finanztip.de. Auf dem Rest der Kosten blieb er sitzen, denn er hatte keine Auslandsreise-Krankenversicherung. Noch teurer kann es werden, wenn man wegen einer Krankheit oder schwerem Unfall nach Deutschland zurücktransportiert werden müssen. Dafür kommt die gesetzliche Kasse nie auf. Ein solcher Ambulanzflug kann schon innerhalb Europas 25.000 Euro kosten.
Es ist also extrem sinnvoll, wenn sich Kassenpatienten eine PKV-Zusatzversicherung leisten. Davon gab es 2018 insgesamt 20,06 Millionen Verträge. Zwar rangiert die Zahnzusatzversicherung unangefochten auf Platz 1 (16 Millionen Stück), doch noch wichtiger sind eben private Kranken-Policen für den Auslandsurlaub. Die zählen bei den 20 Millionen gar nicht mit, sondern gelten in der Branche als „besondere Versicherungsform“. Und davon haben die Deutschen 25 Millionen Verträge.
Makler können Kompetenz ausstrahlen und Kundenbindung aufbauen
Eine solche Police sollte jeder Makler seinen Kunden ans Herz legen. Der Schutz ist zwar für wenig Geld (und damit sehr wenig Courtage) zu haben, doch im Ernstfall dürfte der Kunde seinem Berater auf ewig dankbar sein, wenn er existenzgefährdend hohe Klinikrechnungen oder gar den Ambulanz-Sonderflug nach Hause nicht aus eigener Tasche zahlen muss.
Die Stiftung Warentest hat in der Mai-Ausgabe von Finanztest 50 Einzeltarife und 42 Familien-Tarife von 43 Anbietern verglichen. Ergebnis: Umfassender Krankenversicherungsschutz für Auslandsreisen bleibt oft günstig. Und die Tarife werden immer besser – ein Wechsel kann sich lohnen.
Sehr guten Schutz für Einzelpersonen gibt es bereits ab rund 8 Euro jährlich (Debeka). Familien können sich für unter 20 Euro pro Jahr umfassend versichern (Würzburger). Insgesamt 52 Tarife bekamen die Note „sehr gut“, lediglich ein Tarif war mangelhaft (Einzeltarif AKV der Landeskrankenhilfe). Die Würzburger verlangt jedoch 100 Euro Selbstbeteiligung je Versicherungsfall. Der Kunde muss meist in Vorleistung treten. Da heißt es, Rechnungen zu sammeln, sonst drohen Ärger und keine Kostenerstattung (procontra berichtete).
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Es kommt auf die Feinheiten in den AVB an
Abgedeckt ist selbst bei den sehr guten Einzel-Tarifen eine Reisedauer zwischen 42 Tagen (Concordia) und 70 Tagen (Debeka; Münchener Verein). Allerdings ist der Schutz bei Auslands-Dienstreisen mitunter auf zehntätige Reisen begrenzt (HanseMerkur; Adler; Signal Iduna). Noch vor kurzem fehlte er vielfach ganz (procontra berichtete). Bei allen sehr guten Tarifen wird der Rücktransport in die Heimat auch dann erstattet, wenn dies medizinisch nicht nur nötig ist, sondern auch schon, wenn es sinnvoll erscheint. Dies kann für den Patienten einen himmelweiten Unterschied machen.
Der Test enthält viele weitere Informationen. Die Gesamtnote setzt sich vorwiegend aus der Qualität der AVB (25 Prozent), dem Stellenwert von Rücktransport, Kinderbetreuung, Überführung im Todesfall (25 Prozent) und der der Qualität der medizinischen Leistungen (35 Prozent) zusammen. Der Schutz für Ältere ist fast überall teurer und wird selbst bei sehr guten Tarifen zum Teil bereits schon ab dem Alter von 50 Jahren (Axa) oder 60 (Universa) mit saftigem Aufpreis bestraft (Universa). Bei HanseMerkur beginnt die Preisstaffel bereits mit 35, bei Allianz mit 50 und bei Vigo mit 55. Die meisten Anbieter verlangen den Alterszuschlag ab 65 oder 70, die Debeka verzichtet als einziger Versicherer darauf.
Abgleichen älterer Verträge sinnvoll
Insgesamt bekamen über die Hälfte der 92 untersuchten Angebote eine sehr gute Note sowie 27 weitere eine „gute“ Bewertung. Damit sind viele Deutsche auf der sicheren Seite. Doch Finanztest merkt an, dass die AVB immer besser werden. Es sollten also bei älteren Verträgen die Vertragsbedingungen abgeglichen werden, da „ein Wechsel lohnen kann“. Allerdings sind die zum Abgleichen veröffentlichten Kriterien allenfalls ein grobes Raster und gar nicht im Detail benannt.
Da braucht der Kunde eben einen versierten Makler, der den Markt genauer kennt, denn Auslandsreise-Krankenversicherungen beinhalten leider keine Innovationsklausel. Beispiel Allianz: Der Autor zahlt für seinen Tarif vor über zehn Jahren abgeschlossenen Tarif nur acht Euro, doch dürfte die Police im Unterschied zum aktuellen Tarif (Meine gesunde Reise; Kosten: 11,90 Euro pro Jahr) wohl kaum ein sehr gutes Qualitätsurteil bekommen.
Wie die einzelnen Angebote der Versicherer zu Rücktransport, Leistungsausschlüssen oder Vorerkrankungen konkret abschneiden, wird im Finanztest-Heft leider nicht deutlich. Benannt werden immerhin Versicherer, die keine Such- und Bergungskosten erstatten. Selbst bei sehr guten Einzel-Tarifen sind dies Axa, Huk-Coburg, Huk24, Pax Familienfürsorge, Adler, Universa und ein Tarif der Signal Iduna (Jahres-Reise-Krankenversicherung).
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