BU: Wie häufig wird die Leistung abgelehnt und warum?

Steigt die Ablehnungsquote mit der Höhe der monatlichen BU-Renten? Und aus welchen Gründen verweigern die Anbieter ihren Kunden die Leistung? Diese Fragen beantwortet eine aktuelle Studie der Ratingagentur Franke und Bornberg.

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14:08 Uhr | 06. August | 2020
Die meisten abgelehnten BU-Leistungsanträge aufgrund von Verstößen gegen die vorvertragliche Anzeigepflicht gehen, der Studie zufolge, auf das Konto von jungen Erwachsenen.

Die meisten abgelehnten BU-Leistungsanträge aufgrund von Verstößen gegen die vorvertragliche Anzeigepflicht gehen, der Studie zufolge, auf das Konto von jungen Erwachsenen. Bild: Adobe Stock / Coloures-Pic

Bei der Beratung zur Arbeitskraftabsicherung (AKS) gibt es für Makler viel nützliches Wissen. Zum Beispiel, dass es nicht nur die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gibt. Diese gilt allerdings als Königsweg der AKS und wird auch von vielen Kunden als Erstes ins Auge gefasst. Bei der Auswahl des BU-Anbieters kommt es dann auf viele verschiedene Faktoren an. Neben der finanziellen Stabilität des Lebensversicherers und der Qualität seines Kundenservices spielt auch die Ablehnungsquote eine wichtige Rolle. Doch wie ist es um diese eigentlich auf dem BU-Markt bestellt und warum lehnen die Versicherer manche Leistungsanträge ihrer Kunden ab?

Dieser Fragen hat sich die Ratingagentur Franke und Bornberg in einer aktuellen Studie angenommen. Dabei forderte die Ratingagentur umfangreiches Zahlenmaterial von den Versicherern (betreffend das Geschäftsjahr 2018) und es wurden sogar Stichproben der Arbeitsprozesse vor Ort erhoben. Freiwillig an der Studie teilgenommen haben nur fünf Versicherer: Ergo Vorsorge Leben, HDI, Nürnberger, Zurich und die Generali mit dem früheren Bestand der Achenmünchener. Zusammen verfügen die Unternehmen über rund 3,9 Millionen BU-Versicherte. Zum Vergleich: Marktweit gab es, laut dem GDV, Ende 2018 rund 17 Millionen Haupt- und Zusatzverträge in der Invaliditätsversicherung.

Vergleich von niedrigen und hohen BU-Renten

Der Gesamtverband nennt zudem für die BU-Versicherung eine durchschnittliche Leistungsquote von 79 Prozent. Ein Wert, den Franke und Bornberg nach der Analyse der fünf Anbieter exakt bestätigen kann. Allerdings wurden dabei BU-Renten in allen Höhen berücksichtigt, also beispielsweise auch 100 Euro im Monat. Begrenzt man die Verträge der fünf Anbieter auf eine BU-Rente von mindestens 300 Euro im Monat, so werden nur noch 76,4 Prozent der Leistungsanträge anerkannt, heißt es in der Studie.

Allerdings steigt die Ablehnungsquote offenbar nicht systematisch mit der Höhe der BU-Rente an (siehe Tabelle). So beträgt sie zwischen 1.201 und 1.500 Euro monatlich 25,5 Prozent, bei Renten zwischen 1.801 und 2.100 Euro aber nur 20 Prozent. Am höchsten liegt die Ablehnungsquote bei BU-Renten zwischen 2.401 und 2.700 Euro mit 27,8 Prozent. Höhere monatliche BU-Renten kommen, den Testern zufolge, nur selten vor.

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Grundsätzlich sollen die Versicherten eine BU-Rente erhalten, die auch wirklich berufsunfähig sind. Als Leistungsauslöser hat sich auf dem Markt überwiegend die Grenze von 50 Prozent Berufsunfähigkeit etabliert. Diese Hürde markiert, laut Studie, auch gleichzeitig den hauptsächlichen Grund für abgelehnte Leistungsanträge. Denn in 55 Prozent der verweigerten Fälle hatten Mediziner den vertraglich geforderten BU-Grad schlicht und einfach nicht als erreicht angesehen (weitere Gründe siehe Grafik unten).

Laut den Studienautoren wurden die Anträge von Versicherten im Alter zwischen 46 und 58 Jahren am häufigsten bewilligt. Am niedrigsten lag die Quote hingegen in der Altersklasse zwischen 17 und 35 Jahren. Dies sei vor allem auf die Wirkung der vorvertraglichen Anzeigepflicht zurückzuführen. Mit 47 Prozent würde fast die Hälfte aller Ablehnungen aufgrund Verletzung der Anzeigepflicht auf diese Altersgruppe der jungen Erwachsenen entfallen.

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