Ob im privaten, gewerblichen oder öffentlichen Bereich – auf eine Haftpflichtversicherung sollte eigentlich niemand verzichten. Zu groß ist das Risiko des vollständigen Ruins durch einen großen Schaden. Für die Versicherer ist die Haftpflicht-Sparte nicht gerade eine „Cashcow“, zumindest nicht im privaten Bereich. Nach der Begleichung aller Schäden und Kosten bleibt im Schnitt nur eine moderate Gewinnmarge von unter 10 Prozent.
Dennoch kommt es auch in der Haftpflicht-Sparte immer wieder zu Beschwerdefällen über Anbieter, die bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingereicht werden. Im Jahr 2018 konnte die Behörde 355 dieser Fälle abschließend bearbeiten, ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2017. Davon betroffen waren 66 Haftpflichtversicherer (2 mehr als im Vorjahr) mit insgesamt knapp 41 Millionen Verträgen in der Allgemeinen Haftpflichtversicherung. Im Durchschnitt entfiel also eine BaFin-Beschwerde auf 113.780 Policen.
Damit liegt das Haftpflicht-Beschwerdeaufkommen etwa im Mittelfeld der verschiedenen Sparten. Deutlich häufiger zu Unstimmigkeiten zischen Kunden und Produktgebern kommt es in der
Weniger beschwert wird sich dagegen in der Unfallversicherung und der Hausratversicherung.
Allerdings klaffen die Beschwerdequoten der Haftpflichtversicherer einzeln betrachtet weit auseinander. Dabei muss ein großer Bestand nicht zwangsläufig für viele Beschwerden stehen wie das Beispiel DEVK zeigt. Auf rund 1,8 Millionen Policen kamen bei dem Versicherer gerade einmal 5 Fälle. Bei den 4 Anbietern in unserer untenstehenden Bilderstrecke sah es hingegen ganz anders aus. Bei ihnen kam es mehr als doppelt so häufig zu Beschwerden (ein Fall auf weniger als 56.890 Policen) wie im Marktdurchschnitt. Aufgrund teilweise kleiner Bestände reichten aber häufig schon einstellige Fallzahlen für die relativ schlechten Beschwerdequoten aus.