Fahrrad-Versicherungen: Große Preisunterschiede und klare Maklerfavoriten
Die gute Nachricht zu Beginn: Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist im vergangenen Jahr auf ein Rekordtief gesunken – das berichtete in dieser Woche der Versichererverband GDV und schüttete zugleich auch etwas Wasser in den Wein. Zwar seien mit rund 125.000 versicherten Fahrrädern rund 15.000 Drahtesel weniger als im Jahr 2020 abhanden gekommen, jedoch greifen Diebe zu immer teureren Rädern. So habe sich der Schadendurchschnitt in den vergangenen zehn Jahren von 440 auf 860 Euro beinahe verdoppelt.
Diese Entwicklung kommt nicht vollkommen überraschend – denn die Deutschen legen für ein neues Fahrrad immer mehr Geld auf den Tresen. Laut Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) hat sich der durchschnittliche Verkaufspreis bei Fahrrädern innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdreifacht – 2021 zahlte der Zweiradfreund im Durchschnitt 1.395 Euro für sein neues Rad. „Dieser [der durchschnittliche Verkaufspreis] wird absehbar in den nächsten Jahren weiter steigen“, prognostiziert der Verband. Dies hängt auch damit zusammen, dass das E-Bike immer mehr Anhänger findet. Von 4,7 Millionen verkauften Fahrrädern waren im vergangenen Jahr bereits zwei Millionen E-Bikes.
Frage nach dem richtigen Versicherungsschutz
Entsprechend stellt sich für viele die Frage, wie sie ihr teures Zweirad am besten versichern – schließlich wird für Fahrräder, die über die Hausratversicherung abgesichert sind, meist eine Höchstentschädigung in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes des gesamten versicherten Hausrates festgelegt.
Wer eine spezielle Fahrradversicherung abschließen will, hat die Qual der Wahl. Radler können sich dabei entscheiden, ob sie einen Tarif abschließen wollen, dessen Fokus klar auf dem Diebstahlschutz liegt. Alternativ sind auch Tarife verfügbar, die einen deutlich weiter gefassten Schutz bieten und auch bei Unfällen, Vandalismus oder – im Falle von E-Bikes – infolge von Überspannung oder Feuchtigkeit für den beschädigten Akku zahlen.
Die preislichen Unterschiede fallen dabei deutlich aus, wie nun eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ offenbart. So ist beispielsweise in Remscheid – der Großstadt mit der geringsten Anzahl gestohlener Fahrräder 2020 – der reine Diebstahlschutz für ein 1.500 Euro teures Trekkingrad – bereits für 32 Euro zu haben, für ein 4.000 Euro teures E-Trekkingrad werden 42 Euro fällig. Es geht aber auch wesentlich teurer: So hat Finanztest für den Fahrrad-Jahresschutz XL der Ergo Reiseversicherung für das 1.500 Euro Rad einen Preis in Höhe von 139 Euro ermittelt – für das 4.000 Euro teure Rad werden gar 339 Euro im Jahr fällig. Allerdings leistet der besagte Tarif auch bei durch Unfälle entstandenen Schäden – dennoch ist der Preisunterschied gewaltig.
Entscheidende Details
Auch bei Tarifen mit umfassendem Schutz fallen die preislichen Unterschiede ins Auge: So gibt es bei der WGV (Tarif: WGV Basis) die Police für das 1.500 teure Rad bereits ab 50 Euro (50 Euro Selbstbeteiligung) – zumindest in Remscheid. In Leipzig – der Großstadt mit dem höchsten Fahrraddiebstahlrisiko – kostet der Versicherungsschutz im gleichen Tarif bereits 72 Euro. Für den Tarif „Assona Bike Protect“ weist Finanztest hingegen beim 1.500 Euro-Fahrrad einen Preis von 332 Euro aus. Hier lohnt es sich also genau hinzuschauen, welche besonderen Leistungen einen solchen Preisunterschied rechtfertigen.
Entscheidend sind nämlich häufig Details. So darf bei manchen Tarifen das Rad ein bestimmtes Alter nicht überschreiten, einige Tarife versichern nur neu gekaufte Räder und keine gebrauchten Bikes. Auch die Frage, ob bei einem Verlust des Rades der Neu- oder nur der Zeitwert entschädigt wird, ist nicht unbedeutend. Manche Anbieter bieten zudem Preisnachlässe, wenn der Versicherungsnehmer sein Rad mit einem sogenannten GPS-Tracker ausstattet. Mit einem solchen lässt sich nach einen Diebstahl der aktuelle Standort des Rades bestimmen, so dass dieses unter Umständen sichergestellt werden kann. Die Axa-Tochter Alteos wirbt gar mit einem Rückholservice.
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Für Makler stehen hingegen die Fahrrad-Versicherungen der Ammerländer am höchsten im Kurs. Das ergibt zumindest eine Umfrage der Vema-Maklergenossenschaft unter 822 ihrer Mitglieder. Mit insgesamt 448 Nennungen – dies entspricht einem Anteil von 54,5 Prozent aller Stimmen – ist die Ammerländer mit großem Abstand der wichtigste Anbieter fürs Neugeschäft. Mit deutlichem Abstand folgen die Barmenia (107 Nennungen) sowie die Waldenburger (104).
Gefragt wurden die Makler – wie bei den Vema-Umfragen üblich – auch nach einer qualitativen Einschätzung der einzelnen Versicherer. Hierbei wurden Noten zwischen 1 und 6 für die Teilbereiche Produktqualität, Antragsbearbeitung, Schadenbearbeitung sowie Erreichbarkeit vergeben, aus denen anschließend ein Mittelwert gebildet wurde.
Qualitativ liegt auch hier ein Anbieter aus Nordwestdeutschland vorne – die NV Versicherung aus Neuharlingersiel. Sie wurde mit einen Mittelwert von 1,74 bewertet und liegt damit knapp vor der Konkurrenz aus Waldenburger (1,78), Barmenia (1,80), Signal Iduna (1,83) und Ammerländer (1,84).
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