Gewerbe: Was die Allianz geändert hat und wie Makler reagieren
Laut der Studie „Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2018“ nimmt die Bedeutung der Sparte in Deutschland überproportional zu (procontra berichtete). Sechs von zehn freien Vermittlern sehen „sehr große Relevanz" und „große Relevanz“ dieser Sparten. Das meiste Geschäft ging 2017 laut Studien der BBG Betriebsberatung im Bereich Betriebs/Berufshaftpflicht an die VHV, gefolgt von R+V und Allianz. Bei den gewerblichen Sachversicherungen machten Makler den größten Umsatz ebenfalls mit der VHV, gefolgt von Axa und Helvetia.
Im privaten Sach- und Haftpflichtgeschäft liegen die Prioritäten ein wenig anders (procontra berichtete). Auffällig: Die Allianz, die in der Vergangenheit nicht nur im Kfz-Geschäft Federn lassen musste, holt wieder auf. Der Grund: „Wir arbeiten konsequent an der Vereinfachung unseres Geschäfts“, sagt Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland.
Allianz: Trendwende mit einfacheren Prozessen
Beispielhaft für den Wandel stehe die Schaden- und Unfallversicherung. „Das Wachstum in der Sachversicherung stagnierte in den vergangenen Jahren“, so Röhler. Aber 2018 habe man bei den Beitragseinnahmen erstmals seit langem wieder über Marktniveau zugelegt. „Wir haben in der Sachversicherung den Strategiewechsel geschafft“, erklärt Röhler. Das Firmengeschäft der Sachversicherung habe sich durch Vereinfachungen 2018 sehr gut entwickelt.
Nachdem im Privatkundengeschäft 2017 die neue Allianz Autoversicherung auf den Markt kam, wurde nach dieser Blaupause 2018 die Kleinflottenversicherung neu konzipiert und im Oktober auf den Markt gebracht. Es wurden hier beispielsweise die Fahrzeug- und Verwendungsarten von früher 57 auf nur noch 26 Auswahlmöglichkeiten halbiert. Bis Ende Januar 2019 stiegen die Umsätze im Neugeschäft um 13 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018. Das seien immerhin 10.000 Fahrzeuge mehr, hieß es auf Nachfrage von procontra.
Auch beim neuen Cyberschutz-Produkt für Kleingewerbe, ebenfalls im Oktober 2018 eingeführt, wurde im Vorfeld die Anzahl der Risikofragen von 13 auf 7 reduziert. Inzwischen komme man mit bereits zwei Klicks zur Preisindikation. Insgesamt verfügt die Allianz über rund 2.000 Cyberschutz-Policen im gewerblichen Bestand.
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Schnellste Kfz-Antragsbearbeitung im Markt
Mit der Strategie zu vereinfachten und modularen Produkten sei man Vorreiter beim neuen gruppenweiten Ansatz, dem „Allianz Customer Model“, berichtet Röhler. Die neue Autoversicherung, erstes Produkt nach diesem Ansatz, schaffe die schnellste Antragsstrecke auf dem heimischen Markt: In 60 Sekunden und mit nur elf Angaben erhalte der Kunde bereits ein Preisangebot. „Unsere DNA muss im Kern voll digital werden“, blickte der Vorstandschef voraus.
Bereits jetzt ist eine gewisse Rückbesinnung der Makler bei der gewerblichen Sach- und Haftpflichtversicherung festzustellen. Laut der BBG-Umfrage „Trends I/2019“, an der sich 387 Makler und Mehrfachvermittler beteiligten, die es im Schnitt auf je 160 Gewerbekunden und knapp 890 Privatkunden bringen, geht das meiste Geschäft bei der Betriebs-/Berufshaftpflicht inzwischen an die VHV, gefolgt von Allianz und Axa. Bei den gewerblichen Sachversicherungen liegt Axa in der Maklergunst vor VHV und Allianz. Auch in den Teilsparten geht kaum ein Weg für die Makler am Marktführer vorbei: In der Cyberversicherung und der D&O-Versicherung rangiert die Allianz jeweils hinter Hiscox auf Rang 2.
In der Gruppenunfall-Versicherung sowie der Vermögens- und Vertrauensschadenversicherung blieb der Vize-Rang jeweils hinter R+V beim Umsatz, in der Kfz-Flottenversicherung ebenfalls - hinter Kravag. Lediglich beim gewerblichen Rechtsschutz, bei technischen Versicherungen (insbesondere Maschinen- und Elektronik-Policen) und in der Transportversicherung schaffte man es noch nicht in die Top-3.
Marktführer meist unter Top-3-Schadenregulierern
In einem Sonderteil der aktuellen BBG-Umfrage ging es um die Schadenregulierung im gewerblichen Schaden-/Unfallgeschäft. Für das private Schaden- und Unfallgeschäft gab es bereits zum Jahreswechsel neueste Zahlen (procontra berichtete). Als beste Schadenregulierer stuften Versicherungsmakler diese Gesellschaften ein, darunter häufig die Allianz:
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